Jungrentner bauen neuen Brunnen in Nittel

Nittel · Fünf Männer und fünf Monate ehrenamtliche Arbeit: Der Obermoselort hat jetzt einen Picknickplatz mit toller Aussicht.

 500 Stunden haben die fünf Jungrentner in diesen Platz gesteckt: Seit einigen Wochen sprudelt das Wasser im Nitteler Brouedermännchesbur wie zu früheren Zeiten. TV-Foto: Jürgen Boie

500 Stunden haben die fünf Jungrentner in diesen Platz gesteckt: Seit einigen Wochen sprudelt das Wasser im Nitteler Brouedermännchesbur wie zu früheren Zeiten. TV-Foto: Jürgen Boie

Foto: Jürgen Boie (jbo) ("TV-Upload Boie"

Nittel Was machen fünf Männer, die Zeit und handwerkliches Geschick haben? Sie machen sich unauffällig nützlich. Zumindest in Nittel. Denn da haben sich Alfred Becker, Horst Longen, Raymund Mallinger, Stefan Steinbach und Hans-Josef Wietor zusammengetan, um als "Jungrentner" Gutes für das Dorf zu tun.
Nach ersten "Lockerungsübungen" wie zum Beispiel der Überarbeitung von zwei Sitzbänken und einem Holzkreuz auf dem alten Friedhof bei der Nitteler Kirche haben die fünf Freunde mit der Restaurierung des "Broudermännchesbur", einer sagenumwobenen Wasserader in den Nitteler Weinbergen, ihr erstes größeres Projekt umgesetzt.
Und Stefan Steinbach verbindet schöne Erinnerungen damit: "In meiner Kindheit war der kleine Brunnen einer meiner bevorzugten Spielplätze", erzählt er. Sein Großonkel Johann Steinbach habe in den 1970er Jahren schon einmal einen Versuch unternommen, die Quelle in einen kleinen Brunnen umzuarbeiten. Schließlich heißt es in der Nitteler Ortschronik, dass möglicherweise Mönche Wasser für ihre Klause aus dieser Quelle geholt haben sollen. Vermutlich eine Legende, denn die Existenz eines Klosters in der Nähe der Nitteler St.-Rochus-Kapelle ist nicht belegt. Aber die Bezeichnung "Broudermännchesbur" kommt daher, dass die kleinste Person (Männches) einer Gruppe von Mönchen (Brüdern) diesen Brunnen (Bur) zum Wasserholen genutzt haben soll.
Jetzt können Wanderer an der liebevolle gestalteten Stelle ungefähr 100 Meter unterhalb der Kölliger Kapelle Rast machen. Denn nicht nur der Brunnen wurde mit Natursteinen eingefasst und die Weinbergsmauer auf einer Breite von ungefähr zehn Metern ebenfalls neu gesetzt, sondern es ist auch eine robuste Sitzgelegenheit mit Tisch sowie ein Abfalleimer aufgestellt worden.
"Der ehemalige Gemeindearbeiter Peter Bock hat uns sehr geholfen", berichtet Alfred Becker. Gerade beim Mauern der Brunneneinfassung war Bocks Erfahrung im Umgang mit Natursteinen eine große Unterstützung." Und auch der Findling, der als Blickfang des Brunnens dient und aus dessen Mitte das Wasser sprudelt, wurde von "Bocken Pit" gefunden und bearbeitet.
Das ehrenamtliche Engagement blieb nicht unbemerkt. Die RWE-Tochter Innogy förderte die Jungrentner mit einem Zuschuss in Höhe von 2000 Euro für das Material (Natursteine, Kies, Schotter), und gelegentlich halfen zusätzlich Nitteler mit Geräten und kurzen Arbeitseinsätzen aus.
Eine tolle "Belohnung" war dann die offizielle Einweihung des restaurierten Brunnens am Rande der St.-Rochus-Prozession an Mariä Himmelfahrt. Über 200 Pilger waren dabei, als Pfarrer Bernhard Bollig Gottes Segen für das hübsche Wasserspiel erbat.

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