Kein Zweikampf in Zerf

Zerf · Dieter Engelhardt wird am 24. Juni bei der Ortsbürgermeisterwahl in Zerf keinen Gegner haben. Das steht nach Ablauf der Anmeldefrist für Bewerber fest. Der SPD-Politiker und bisherige Beigeordnete ist einziger Anwärter für den Chefposten im zweitgrößten Ort der Verbandsgemeinde Kell. Die Kandidatensuche der CDU blieb erfolglos.

 Vorsitzender des Zerfer Fußballclubs ist er schon, Ortsbürgermeister will er werden: Dieter Engelhardt tritt am 24. Juni als einziger Kandidat bei der Urwahl an. TV-Foto: Axel Munsteiner

Vorsitzender des Zerfer Fußballclubs ist er schon, Ortsbürgermeister will er werden: Dieter Engelhardt tritt am 24. Juni als einziger Kandidat bei der Urwahl an. TV-Foto: Axel Munsteiner

Zerf. Wer will Nachfolger von Manfred Rommelfanger werden, der Ende Juni nach 23 Jahren im Amt aus gesundheitlichen Gründen als Ortsbürgermeister von Zerf aufhört? Bei dieser Frage gibt es nun Klarheit. Denn die gesetzlich vorgeschriebene Frist, in der sich Bewerber melden können, ist inzwischen verstrichen. Deshalb steht fest: Am Wahltag 24. Juni wird den Bürgern im 1600-Einwohnerort ein Zettel vorgelegt, auf dem nur ein Name steht.
SPD-Mann Dieter Engelhardt tritt als einziger Kandidat an, um seinen Parteifreund Rommelfanger zu beerben. Der 46-jährige Stuckateurmeister hatte bereits vor einem Monat - damals hatte Rommelfanger überraschend seinen Rückzug angekündigt - angedeutet, dass er sich eine Bewerbung vorstellen kann (der TV berichtete).

CDU verzichtet auf Kandidaten



Das hat der Vorsitzende des Fußballclubs nun auch gemacht. "Es war keine leichte Entscheidung, weil das Amt des Ortsbürgermeisters mit enorm viel Arbeit verbunden ist und ich in große Fußstapfen trete. Andererseits habe ich ja schon Erfahrungen gesammelt und weiß, dass ich diese Aufgabe schaffen kann", sagt Engelhardt am Freitag im Gespräch mit dem TV. Hintergrund dieser Aussage ist, dass Engelhardt in seiner bisherigen Funktion als Beigeordneter Rommelfanger monatelang vertreten hatte, als der Gemeindechef von Herbst 2010 bis Ostern 2011 krankheitsbedingt ausfiel.
Um nun offiziell Rommelfangers Nachfolger zu werden, reicht es Engelhardt, wenn bei der Urwahl am 24. Juni mindestens 50 Prozent der Abstimmenden ein "Ja" ankreuzen.
Der SPD-Mann freut sich allerdings nicht darüber, dass er Solist ist und keinen Konkurrenten hat. "Mir wäre es lieber gewesen, wenn es zwei Kandidaten gegeben hätte", betont der 46-Jährige. Denn zum einem sollten in einem Ort von der Größe Zerfs die Bürger bei der Wahl auch eine Auswahlmöglichkeit haben, findet Engelhardt. Zum anderen fürchtet der SPD-Politiker, dass es unter diesen Voraussetzungen am 24. Juni nur eine geringe Wahlbeteiligung geben wird.
Dass Engelhardt ohne Gegner da steht, hängt in erster Linie mit der erfolglosen Kandidatensuche der CDU - der zweiten großen Fraktion im Zerfer Rat - zusammen. "Wir haben sehr oft zusammengesessen und hätten auch gerne einen Bewerber gestellt. Am Schluss mussten wir uns aber leider dazu durchringen, das Feld anderen zu überlassen", sagt der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Leobert Bodem. Vor allem aus beruflichen Gründen hätte sich kein Bewerber gefunden. Das gelte auch für ihn selbst, sagt Bodem - der ebenfalls Beigeordneter ist - im TV-Gespräch. "Eine Ortsgemeinde wie Zerf kann man nicht nebenher und mit einem 100-Prozent-Job leiten. Das wäre nur möglich gewesen, wenn ich meine Arbeitszeit reduziert hätte."
Der CDU-Chef erinnert zudem daran, dass es auch in der Vergangenheit in Zerf keine Kampfkandidaturen gegeben hat und Rommelfanger mehrmals ohne Gegner wiedergewählt wurde.
Die beiden kleineren Fraktionen im Zerfer Rat - die Freie Bürgerliste und die Bürgerunion offene Kommunalpolitik (BOK) - hatten bereits vor einem Monat deutlich gemacht, dass sie wahrscheinlich keinen eigenen Kandidaten stellen werden. Das hat sich nun bewahrheitet. BOK-Sprecher Walter Kesseler sagt: "Dass die CDU niemanden nominiert hat, überrascht uns. Wir begrüßen es aber, dass es mit Dieter Engelhardt jemanden gibt, der sich als Ortsbürgermeister zur Verfügung stellen will."Extra

Ehrenamtliche Ortsbürgermeister treten in der Regel ihr Amt nach den Kommunalwahlen an, die alle fünf Jahre - zuletzt im Juni 2009 - stattfinden. Die aktuelle Legislaturperiode läuft also noch bis Frühsommer 2014. Über die Ortsbürgermeister entscheiden im Normalfall die Bürger in direkter Urwahl. In der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See musste letztmals im Jahr 2002 während einer laufenden Legislaturperiode ein neuer Ortsbürgermeister gewählt werden - und zwar in Waldweiler. Dort war der damalige Amtsinhaber Helmut Beiling zurückgetreten. Anders als jetzt in Zerf kam es in Waldweiler anschließend aber zu einem Urwahl-Duell, bei dem sich Manfred Rauber (damals parteilos, heute SPD) gegen den CDU-Kandidaten Franz-Josef Koltes durchsetzte. In der VG Hermeskeil liegt die letzte vorgezogene Ortsbürgermeister-Urwahl knapp sechs Jahre zurück. Im Sommer 2006 schenkten die Bürger von Neuhütten Peter Kretz, der einziger Kandidat war, ihr Vertrauen. ax

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