Neues Leben für zwei öde Parks

Hermeskeil/Waldweiler · Eine Finanzspritze aus Brüssel soll sowohl die Neugestaltung des St.-Fargeau-Parks in Hermeskeil als auch des Dorfplatzes in Waldweiler möglich machen. Auch in Gusterath hofft man auf einen Zuschuss der Europäischen Union (EU). Dort ist der Bau eines Mehrgenerationenplatzes geplant. Für diese Pläne, die mehr als 500 000 Euro kosten, hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbes kopf Förderanträge gestellt.

Hermeskeil/Waldweiler. Wenn die Mitglieder der LAG Erbes kopf (siehe Extra) zu ihren regelmäßigen Treffen zusammenkommen, fällen sie Entscheidungen, bei denen es um viel Geld geht. Denn es liegen Ideen für Projekte vor, die Gemeinden, Vereine oder Privatleute verwirklichen wollen. Stimmt die LAG-Versammlung zu, dann schickt die Geschäftsstelle in Hermeskeil Anträge auf die Reise, damit es für diese Vorhaben Zuschüsse von der EU gibt. Mit dem sogenannten Leader-Programm fördert Brüssel die Entwicklung im ländlichen Raum.
Für die LAG Erbeskopf steht aus diesem Topf bis Ende 2013 eine Gesamtsumme von 1,95 Millionen Euro bereit. "Wir werden den Topf auch voll ausschöpfen", sagt der Hermeskeiler Bürgermeister Michael Hülpes, der zugleich Vorsitzender der LAG ist.
Bei ihrem jüngsten Treffen haben die LAG-Mitglieder beschlossen, dass sie EU-Hilfen für drei Projektideen aus Hermeskeil, Waldweiler und Gusterath sowie eine kostenmäßig kleinere Investition für den Tourismus in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil beantragen. Alle Vorhaben wurden von Kommunen vorgeschlagen. Deshalb können sie bei der Finanzierung der Projekte mit einer Förderquote rechnen, die abzüglich der Mehrwertsteuer bei 55 Prozent liegt. Den Rest der Kosten müssen die Gemeinden selbst schultern.

Das sind die neuen Projekte: In Hermeskeil soll der St.-Fargeau-Park - benannt nach der französischen Partnerstadt - neu gestaltet werden. Er fristet schon seit Jahren ein kümmerliches Dasein. Es halten sich dort kaum Besucher auf. Das soll sich ändern. Es ist vorgesehen, im Park neue Sitzmöbel und Info-Tafeln aufzustellen. Der Bereich des ehemaligen Tennisplatzes könnte als Fläche für ein Boule-Feld, Freiluftschach und Waldschule dienen. Außerdem soll der außergewöhnliche Baumbestand besser zur Geltung gebracht werden. Auch umfangreiche Neuanpflanzungen sind geplant. Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei 290 000 Euro. Es gibt aber eine Besonderheit. Die private Stiftung der Hermeskeiler Eheleute Heil will für die Neuanpflanzungen 72 000 Euro beisteuern. Der erwartete EU-Zuschuss beträgt 101 000 Euro.
Die Gemeinde Waldweiler will ihren Dorfplatz für knapp 92 000 Euro (erhoffter EU-Zuschuss 42 500 Euro) attraktiver machen und in einen Mehrgenerationenplatz umwandeln. Beabsichtigt ist, einen Pavillon und ein Kneippbecken zu bauen. Für die Kinder sind Seilbahn und Wasserspiellandschaft vorgesehen.
Auch in Gusterath soll ein Treffpunkt für alle Altersklassen entstehen. Der dortige Mehrgenerationenplatz ist zwischen der Grundschule und dem künftigen Bürgerhaus geplant. Die geschätzten Kosten für den Platz belaufen sich auf 131 000 Euro (EU-Zuschuss: 60 500).
Die VG Hermeskeil will sich schließlich für 21 500 Euro (EU-Zuschuss: 10 100 Euro) einen neuen Planwagen kaufen. Er soll bei den Angeboten der Tourist-Information - etwa den Schmugglertouren bei Gusenburg oder Ausflügen auf die Burg Grimburg - eingesetzt werden.

Das sind die schon bewilligten Projekte: Insgesamt gibt es bisher bereits 32 Vorhaben im gesamten Gebiet der LAG Erbeskopf, die in den Genuss des Gelds aus Brüssel kommen. Laut LAG-Geschäftsführer Werner Haubrich sind so Zuschüsse von 1,4 Millionen Euro fest zugesagt. Teilweise wurde aus den Plänen schon Wirklichkeit. So ist im Morbacher Ortelsbruch ein Erlebnisspielplatz entstanden. Am Erbeskopf wurde ein Hochseilgarten eingerichtet und die Grimburg wurde - zum Beispiel durch den neuen Burgtreff - attraktiver gemacht. In mehreren anderen Fällen ist die Zuschusszusage zwar schon da.
Die Bauarbeiten beginnen erst demnächst. Das gilt unter anderem für die Erlebnisstation am Hermeskeiler Bahnhof, den Ausbau des Kreisjugendhauses in Kell, den Dorfladen in Mandern und die Kulturscheune in Rascheid.Extra

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf ist eine von landesweit zwölf Aktionsgruppen, die auf den Topf des europäischen Leader-Programms Zugriff haben. Die LAG Erbes kopf wurde 2008 gegründet. Mitglieder sind die Verbandsgemeinden (VG) Hermeskeil, Kell, Thalfang, Birkenfeld und Herrstein, die Einheitsgemeinde Morbach, Teile der VG Ruwer und Bernkastel-Kues sowie drei Stadtteile von Idar-Oberstein. Im Aktionsgebiet mit seinen 144 Ortsgemeinden wohnen ungefähr 100 000 Menschen. Die Förderperiode geht mit Ablauf des Jahres 2013 zu Ende. "Wir werden uns aber für die nächste Runde wieder bewerben", betont der Vorsitzende Michael Hülpes. Dabei rechnet sich die LAG Erbes kopf gerade im Hinblick auf die wahrscheinliche Einrichtung des Nationalparks im Hochwald "sehr gute Chancen" aus. Nach aktuellem Stand der Dinge wird die Förderquote für Projekte im Zeitraum von 2014 bis 2020 auf 70 Prozent erhöht. ax

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