Obst, Brot, Tiefkühlkost und Mittagstisch auf Rädern

Gusenburg · Seit etwa einem Jahr arbeiten die Bürger von Gusenburg im Rahmen einer fachkundig begleiteten Dorfmoderation daran, ihr Dorfleben attraktiver zu gestalten. Zahlreiche Projekte wurden schon umgesetzt. Die Gusenburger haben aber noch viel mehr Ideen.

 Großer Andrang beim Lebensmittelverkaufswagen aus Mechernich, der Gusenburg immer freitagnachmittags anfährt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Großer Andrang beim Lebensmittelverkaufswagen aus Mechernich, der Gusenburg immer freitagnachmittags anfährt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Gusenburg. Ein reges Miteinander und attraktive Angebote in einem sich ansprechend präsentierenden Dorf - Das sind die Ziele der Dorfmoderation Gusenburg mit ihren Interessengruppen Dorfinnenentwicklung, Wohnumfeld und Generationenübergreifende Aktivitäten. Einige der Ideen (siehe Extra) aus Versammlungen oder Gesprächen sind noch Wunschdenken - so etwa ein gemeinsames Schaufenster ortsansässiger Firmen -, doch vieles ist bereits realisiert.
Jugendclub plant Brunnenfest


Ein Paradebeispiel ist ein von Grundschülern, Erwachsenen und Firmen neu gestalteter Dorfbrunnen mit lustig bemaltem Holzlattenzaun. Die Anlage soll beleuchtet und vielleicht um ein Wassertretbecken erweitert werden. Für 2016 plant der Jugendclub ein Brunnenfest.
Ein zweites Vorzeige-Projekt ist eine Liste mit Einkaufs- und Lieferdiensten, die Gusenburg anfahren. Sie wurde an alle Haushalte verteilt und ist auf der Internetseite <%LINK auto="true" href="http://www.gusenburg.de" class="more" text="www.gusenburg.de"%> einsehbar. Aktuell enthält sie 16 Anbieter mit dem Hinweis, was diese wo und wann genau verkaufen. Erhältlich sind nicht nur Brot und Kuchen, sondern auch frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Eier, Honig, Brände und sämtliche Grundnahrungsmittel oder Gefriergut. Außerdem fahren drei mobile Mittagstisch-Lieferanten, ein Party-Service und ein italienisches Restaurant das Dorf an.
Siegfried Joram, der die Daten gesammelt und eine zweite Liste mit etwa 20 örtlichen Betrieben erstellt hat, war überrascht von der Vielfalt. Sie trage dazu bei, Bürgern möglichst lange eigenständiges Wohnen zu ermöglichen. Händler wie der "Öbstliemann" Schnicke haben ihre Stammkunden. Elvira Folz, Köchin der Kindertagesstätte, kauft seit fast neun Jahren hier ein: "Die Qualität ist gut, und die Preise sind im Rahmen." Das wissen auch Ältere zu schätzen. "Wenn ich etwas brauche, kann ich es mir hier schnell holen", sagt Ernst Haffner. Berthold Schäfer verbindet den Einkauf mit einem Spaziergang, und auch Elmar Pfeifer ist dankbar für das Angebot. Im Supermarkt sei es zwar günstiger, "aber dafür ist hier die Qualität gleichbleibend gut und ich spare mir Wege".
Die Überlegung, mehrere Händler für einen Marktplatz für rollende Märkte zu festen Terminen zu gewinnen, scheiterte. Laut Ortsbürgermeister Josef könnten sich die Lieferanten zeitlich schwer binden und ihre seit Jahren angefahrenen Standorte seien ihnen die liebsten.
Beate Stoff, die für das Osburger Büro Plan B die Dorfmoderation begleitet, ist beeindruckt von der Kreativität der Bürger und Vereine, die entschlossen anpackten. Auch die Leerstand-Problematik habe sich positiv entwickelt. Von in 2012 neun Objekten seien acht "verkauft und teils schon saniert oder in Arbeit". Zudem habe sich die Zahl von Baulücken reduziert. urs
Extra

Ideen: Öffentlicher Personennahverkehr: Verbesserung oder Alternativen wie Mitfahrangebote; als Nagelschmiededorf positionieren; Kunst und Kultur am Ort: Veranstaltungsreihen wie Vorträge oder zur 550-Jahr-Feier in 2017, wofür eine Dorfchronik in Arbeit ist; Litfaßsäule; Werben für Saar-Hunsrück-Steig-Anbindung; Ferienwohnungen; Wohnmobilstellplatz; öffentliche Toilette. Aktives Dorf: Kinderbetreuung wie während Ferien; Sonntagscafé; Wandern und Rad fahren; Anlegen: Bolz- und Spielplatz am Bürgerhaus, Beach volleyball- und Außenschachfeld, Bouleplatz. Dorfverschönerung: Gebäude-Revitalisierung, Leerstands- und Bauplatz-Kataster - eventuell gemeinsame Vermarktungsaktion; Sanierungsgebiet ist ausgewiesen; Vernetzung Verbandsgemeinde-Internetseite mit Gebäudebörse und Hinweis auf Förderprogramme. Wege wie Kapellen-Themenweg sowie Plätze und Anlagen neu, anders gestalten - vielleicht barrierefrei, pflegen, sanieren, erweitern; Patenschaften; Reaktivierung Grillplatz; Schilder und Bänke an markanten Punkten und Ortseingängen; Obstbaumallee und Streuobstwiese; Biotoppflege; Werkzeugverleih; Teilnahme Dorf-Wettbewerbe. urs

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