Schillingen investiert in großem Stil

Schillingen · Neue Bauplätze, bessere Straßen, ein moderner Kindergarten und ein Nahwärmenetz für umweltfreundliches Heizen: Das alles soll in der Gemeinde Schillingen entstehen. Ingesamt investiert sie dieses Jahr 1,26 Millionen Euro, die die Entwicklung im 1234-Einwohnerort voranbringen sollen. So sieht es der aktuell vom Rat verabschiedete Haushaltsplan 2012 vor.

 Das idyllisch gelegene Schillingen nimmt viel Geld in die Hand, um die Infrastruktur zukunftssicher zu gestalten. Tv-Foto: Herbert Thormeyer

Das idyllisch gelegene Schillingen nimmt viel Geld in die Hand, um die Infrastruktur zukunftssicher zu gestalten. Tv-Foto: Herbert Thormeyer

Schillingen. "Die Ortsgemeinde bewegt richtig viel Geld", betonte Werner Angsten (CDU), der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See, als er in der Haushaltsdebatte des Schillinger Rats den Blick auf das stattliche Investitionsprogramm im drittgrößten VG-Ort lenkte. 1,26 Millionen Euro steckt die Gemeinde bis zum Jahresende in neue Vorhaben.
Allerdings tritt die Gemeinde bei einigen wichtigen Projekten nur in Vorlage. Das gilt beispielsweise im Baugebiet Auf dem Wadel. Dort entstehen im zweiten Abschnitt neun neue Grundstücke. Das kostet 400 000 Euro. Das Geld fließt aber dann zurück in die Gemeindekasse, wenn Baustellen verkauft werden.

Kredite sind unvermeidlich



Richtig teuer wird der Umbau und die Sanierung der Kindertagesstätte mit mehr als 600 000 Euro, wovon die Hälfte in diesem Jahr anfällt. Die Ortsgemeinde hat die Bauträgerschaft für das Gebäude von der Kirchengemeinde übernommen. Mit ihr wird jetzt darüber verhandelt, ob der Kindergartenbetrieb während der Bauphase ins Pfarrheim verlagert wird. Für die Arbeiten gibt es Zuschüsse vom Kreis, vom Land und vom Bistum Trier.
Bei den Straßenbauprojekten - etwa dem Ausbau der Straße Im Lehmkäulchen - nimmt die Gemeinde schließlich die Anlieger mit ins Boot, die Beiträge zahlen müssen.
Dennoch streckt die Gemeinde für all diese Projekte zunächst Geld vor. Da Schillingen finanziell aber nicht auf Rosen gebettet ist, muss sie es sich von der Bank leihen. Die Schillinger müssen insgesamt neue Kredite für circa 694 000 Euro aufnehmen. Dadurch kratzt der Schuldenstand des 1234-Einwohnerdorfes zeitweise hart an der Millionengrenze. "Dass die Darlehenssumme steigt, hatten wir beim Sportplatz und ersten Bauabschnitt des Neubaugebietes mit rund 800 000 Euro ja schon einmal", relativierte Ortsbürgermeister Markus Franzen (CDU), der von Beruf Banker ist, die Verschuldungsgefahr. "Wir können alle stolz auf die Entwicklung unserer Gemeinde sein", betonte auch der Sprecher der SPD-Fraktion, Wolfgang Schäfer. Vieles verändere sich in Schillingen zum Positiven. Große Bedeutung hat für die Gemeinde auch das geplante Nahwärmenetz. Von der Biogasanlage am Lindenhof führt eine Leitung bisher bis zur Grundschule. Sie soll nun bis in den Ortskern verlängert werden. Hinter der Verwirklichung dieses Vorhabens steht aber im Haushalt noch ein Fragezeichen. Bevor die Ortsgemeinde eine eigene GmbH gemeinsam mit den privaten Investoren Stefan Marx und Stefan Zgrebski gründet, soll noch ein Sachverständiger in der nächsten Ratssitzung Chancen und Risiken aufzeigen. Der Gründung dieser gemeinsamen Gesellschaft stimmte der Rat jedoch grundsätzlich und einstimmig zu.
Beratungsbedarf gibt es jedoch weiter beim fast fertiggestellten Dorfplatz. "Wir werden die Feinabstimmung in der nächsten Sitzung auf der Tagesordnung haben", sagt dazu Ortschef Franzen. doth
Extra

Die Gemeinde Schillingen plant Investitionen für insgesamt 1,26 Millionen Euro. Erschließung Baugebiet Auf dem Wadel: zweiter Bauabschnitt für neun Baustellen: 400 000 Euro. Umbau und Sanierung Kita in diesem Jahr: 300 000 Euro. Nahwärmeversorgung in der Ortlage: 182 000 Euro in diesem Jahr. Straßenausbau Im Lehmkäulchen: 130 000 Euro. Baubeginn frühestens im Herbst. Dorfplatzgestaltung: 35 000 Euro Verbesserung der DSL-Versorgung: 44 000 Euro. doth

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