Wiltinger Winzersohn wandelt auf süßen Pfaden: Betrieb aus Maring-Noviand wirbt mit bienenfreundlichem Wein

Wiltingen/Maring-Noviand · Ein Winzersohn aus Wiltingen verlässt die familiären Pfade und wendet sich dem Imkern zu. Ein Winzer aus Maring-Noviand kooperiert mit einem Imker und wirbt mit bienenfreundlichem Wein. Eigentlich werden die Nutztierchen im Weinberg gar nicht gebraucht - nützlich sind sie trotzdem.

 Egon Müller ist ein Winzersohn – und züchtet Bienen. Viele Betriebe in der Region wissen, wie wichtig die Insekten sind. TV-Foto: Christina Libeaux

Egon Müller ist ein Winzersohn – und züchtet Bienen. Viele Betriebe in der Region wissen, wie wichtig die Insekten sind. TV-Foto: Christina Libeaux

Foto: Christina Libeaux

Wiltingen/Maring-Noviand. Dass das Winzer-Gen durchaus mal eine Generation überspringen kann, zeigt das Beispiel von Egon Müller junior. Der Sohn eines der bekanntesten Saar-Winzer hat das Imkern für sich entdeckt. Seit fast vier Jahren ist der 14-Jährige den Bienen verfallen und regelmäßiger Gast im Bienenzuchtverein Saarburg.

Am Bienenlehrstand in Trassem erhielt er im Frühjahr 2012 bei einem Lehrgang sein erstes eigenes Volk, um das er sich noch immer kümmert. Auf dem Hof der Eltern bei Wiltingen (Landkreis Trier-Saarburg) sind noch fünf Bienenvölker hinzugekommen.
Was ihn an den Tierchen so fasziniert, kann Egon bis heute nicht genau sagen. Dennoch macht er die Arbeit mit Freude: aufpassen, dass die Bienen ausreichend Futter haben, dass das Volk nicht zu groß wird, es gegen Parasiten behandeln und natürlich den Honig ernten.

In den kalten Monaten, wenn die schwarz-gelben Insekten Winterruhe halten, bleibt Zeit, alte Bienenstöcke auszubessern und zu streichen. Ein Vorteil steht für ihn aber fest: "Ich kann meinen eigenen Honig ernten und weiß, was drin ist und dass er naturbelassen ist." Einmal habe er die Zusammensetzung seines Honigs sogar im Labor untersuchen lassen. "Da waren 32 unterschiedliche Pollen drin", berichtet er.

Konnte der Ausflug in den Wingert für die Bienen früher oft tödlich enden, haben sich die Bedingungen für Bienen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Nach Angaben von Claus Piedmont vom Weinbauamt der Landwirtschaftskammer würden im Weinbau kaum noch Insektizide oder schädliche Fungizide gespritzt.

Auch der Leiter des Fachzentrums Bienen und Imkerei des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum, Christoph Otten, spricht von einer "gesunden Koexistenz". Es gebe keinerlei Beschwerden vonseiten der Imker. Er befürwortet, dass Winzer im Unterwuchs der Reben Blumen anpflanzen, die Bienen als Nahrung dienen.Nutztier "nicht totspritzen"


Wie das aussehen kann, macht ein Winzer aus Maring-Noviand vor. "Egoistisch betrachtet brauchen wir Winzer die Biene nicht", sagt Timo Dienhart und lacht. Weinblüten sind zweigeschlechtlich und befruchten sich selbst.
"Aber das ist sehr kurz gegriffen. Wir sollten unser wichtigstes Nutztier nicht totspritzen." Deshalb ist er eine Kooperation mit dem Wittlicher Winzer Tobias Billig eingegangen.

Für dessen Bienen, deren Körbe am Fuß des Weinbergs stehen, hat er zwischen seinen Weinstöcken Blumen gesät. Zudem verzichtet er auf schädliche Insektizide oder Fungizide.

Im Gegenzug hält das Brummen der Bienen blattfressende Insekten fern, die das Geräusch an ihren Feind, die Wespe, erinnert. So profitiert auch Dienhart von den emsigen Tierchen. Seinen Wein vermarktet er in der "Edition Bee".

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