Zähes Grenzland-Image

KONZ. Geschichte, Berg- und Flusslandschaften, Wein und die Position in der Mitte Europas: Urlaubern haben Saar und Obermosel viel zu bieten. Aber trotz zahlreicher Aktivitäten der Saar-Obermosel-Touristik bleibt der Boom aus.

 Vielseitige Aktivitäten: Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-TouristikFoto: Martin Möller

Vielseitige Aktivitäten: Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-TouristikFoto: Martin Möller

"Diese Gelegenheit nutze ich", sagte Stefanie Koch von der Saar-Obermosel-Touristik und präsentierte dem Verbandsgemeinderat Konz nicht nur die Gäste- und Übernachtungszahlen, sondern auch einen langen Rechenschaftsbericht ihrer Organisation. Seit 1986 arbeitet die gelernte Reisekauffrau in ihrer Branche, und seit 2001 betreut sie die Saar-Obermosel-Touristik als Geschäftsführerin. In den beiden Büros an der Konzer Granastraße und in Saarburg sorgen sich insgesamt sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Gästezeitung, Ausflugsfahrten, Radwanderungen, um Werbeartikel, Internet-Präsentationen, Betreuung von Reisejournalisten, um die Auszeichnung von Radwegen, um Kulturlandschaftsführer und nicht zuletzt um die Betreuung der Gäste. Wobei diese Aufzählung die vielseitigen Bemühungen um die Touristen nur sehr unvollständig umreißt. Ergebnisse können sich sehen lassen

Die Ergebnisse können sich sehen lassen, wenn auch der Trend nicht eindeutig ist. Von 2002 bis 2004 sind in der Verbandsgemeinde (VG) Konz die Gästezahlen von 39 397 auf 41 491 gestiegen und die Übernachtungszahlen von 104 712 auf 131 243. Die VG Saarburg muss allerdings mit einem Rückgang der Gästezahlen von 66 065 (2002) auf 63 025 (2004) und der Übernachtungen von 274 341 (2002) auf 247 042 (2004) leben. Sie werden von einem einzigen Unternehmen wesentlich beeinflusst; gehen dort die Zahlen zurück, lässt sich die Einbuße durch andere Betriebe in der VG nicht mehr ausgleichen. An Anstrengungen und bescheidenen Erfolgen mangelt es nicht. Aber das rechte Image bei den Touristen und Touristikunternehmen der Republik fehlt nach wie vor. "In vielen Köpfen reicht die Mosel nur von Koblenz bis Trier", sagt Stefanie Koch. Dahinter liegt für viele ein weißer Fleck, "das äußerste Zipfelchen von Rheinland-Pfalz". Bezeichnend war ein Artikel im "Stern", in dem die Konz-Saarburger Region als Grenzland hingestellt wird, sozusagen am Ende der Welt. Das ist sie lange nicht mehr. Konz und Saarburg liegen in der Mitte Europas. Stefanie Koch ist überzeugt: Die Region um Konz und Saarburg hat den Gästen einiges zu bieten. Die Radwege an Mosel, Saar und Sauer, die römischen Altertümer, die Weinorte, von denen etliche in den Weinführern einen ausgezeichneten Ruf genießen, der römische Tempel in Tawern, die Klause in Kastel-Staadt, der Roscheiderhof, der mittlerweile mehr Besucher verzeichnet als das Trierer Landesmuseum, schließlich die Nähe zu Luxemburg, Metz und Nancy - all das sind Aktivposten. Durch flexible Pauschalangebote nach einem Baukastensystem und durch Präsenz im Internet versucht die Saar-Obermosel-Touristik, sich auf zeitgerechte Urlaubsgewohnheiten einzustellen. Die Zusammenarbeit mit den Touristikbetrieben der beiden Verbandsgemeinden läuft nicht zufriedenstellend. Koch appelliert an die Anbieter, dem Reservierungssystem laufend ihre freien Kapazitäten zu melden. Das tun bisher nur 20 Betriebe. 200 kämen dafür in Frage. Und ihre Visionen? Da bleibt Stefanie Koch auf dem Teppich. Dass alle Betriebe ihr aktuelles Angebot melden, sagt sie bescheiden. Dass die Touristen und die Reiseunternehmen Saar und Obermosel als eigenständige "Marke" wahrnehmen. Dass der Bereich Konz-Saarburg zum Haupturlaubsziel mit einer durchschnittlichen Übernachtungsdauer von sieben Tagen (derzeit: gut drei Tage) avanciert. Dass die Kulturtouristen das Gebiet ab Trier flussaufwärts entdecken. Und schließlich: Dass mehr junge Leute und mehr Familien kommen. Derzeit liegt der Altersdurchschnitt bei gut 50 Jahren.

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