Zwischen Lebensfluss und Hügelgrab

Bei einem Walderlebnistag mit Revierförster Peter Strupp und Helmut Steuer, Produktleiter Erholung, Walderlebnis, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing beim Forstamt Saarburg, haben rund 40 Fischer Bürger ihren Wald von einer ganz neuen Seite kennengelernt. Michael Winter (89) überraschte die Teilnehmer mit seinem Wissen über die örtliche Geschichte seit der Jungsteinzeit.

 „Aus diesen Bäumen werden im Saarland Spanplatten produziert“, erklärt Revierförster Peter Strupp (links) seinen interessierten Zuhörern. TV- Foto: Herbert Thormeyer

„Aus diesen Bäumen werden im Saarland Spanplatten produziert“, erklärt Revierförster Peter Strupp (links) seinen interessierten Zuhörern. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Fisch. (doth) Quer durch den Wald, fernab von Wegen zu laufen, ist normalerweise nicht erwünscht. Doch um den heimischen Forst intensiv zu erleben, bat Revierförster Peter Strupp die rund 40 Teilnehmer am Walderlebnistag in Fisch, ihm durchs Unterholz zu folgen. "Die Leute sollen wieder ein Gefühl für die Natur entwickeln und für den natürlichen Reichtum, der sie umgibt", so sein Credo.

Über das Angebot des Forstmannes war Ortsbürgermeister Dieter Schmitt begeistert, denn zwangsläufig kamen die Mitwanderer am heiß diskutierten Projekt "Lebensfluss/ Dorfpark" vorbei, das 65 000 Euro kosten soll und wofür die Ortsgemeinde bereit ist, 35 000 Euro aus eigener Tasche zu zahlen.

Beigeordneter Günter Hunsicker beschrieb den anzulegenden "Fluss" als Stadien der menschlichen Existenz, die sich am Schluss, mit einem Weiher symbolisiert, als Seele mit der gesamten Schöpfung vereint.

Die Fischer lieben offensichtlich die Symbolsprache: Neubürger haben Patenschaften für junge Bäume übernommen, um in im Ort endgültig "Wurzeln zu schlagen". Am "Eschendreieck" haben die Teilnehmenden diskutiert, dass hier eigentlich ein Baum zuviel steht und einer gefällt werden soll.

Wann wurde wohl die älteste Esche gepflanzt? "1872", lautete die spontane Antwort von Michael Winter. Er verblüffte die Mitwanderer mit seinem Wissen - auch über die alten Kelten. Sogar zu zwei Hügelgräbern führte der 89-Jährige seine Zuhörer und stahl damit Revierförster Strupp etwas die Schau.

Die Teilnehmer erfuhren nicht nur etwas über die Waldböden und warum darauf nur ganz bestimmte Baumarten wachsen, über die Waldwirtschaft und die Pflege des Waldes - sie kennen spätestens seit diesem Termin auch ihre Vorfahren und wissen, woher die Steine für die Kirche stammen. Das "wandelnde Geschichtsbuch" Michael Winter wusste alles.

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