Kleine Helden machen Kindern Mut

Traben-Trarbach · Fast alle Kinder kennen die Figuren von Janosch. Er ist der geistige Vater der Tigerente, von Schnuddel, Löwenzahn und Seidenpfote. 151 Werke des beliebten Kinderbuchautors und Illustrators sind noch bis Ende August in Traben-Trarbach zu sehen.

Traben-Trarbach. Seine Figuren haben die Herzen der Kinder erobert, sie sind sympathisch, mächtig und anrührend zugleich, sie leben in einfachen Verhältnissen und sind damit zufrieden. Der kindliche Vagabund Schnuddel erlebt mit seinem Gefährten, dem Schnuddelbärchen, so manches Abenteuer, Kaspar Mütze ist ein großer Held, dem kein Feind zu schrecklich und gefährlich ist und der alle Abenteuer mit Leichtigkeit und List meistert. Löwenzahn und Seidenpfote ist eine weise Geschichte über Kinder, Mütter und Väter, über Geschwisterliebe und die Kindheit. Und schließlich ist da die kleine und schutzbedürftige Tigerente, die ihren ersten Auftritt in dem Kinderbuchklassiker "Oh, wie schön ist Panama" hat. Stets geht es um allgemeingültige Themen von Freundschaft, Gemeinschaft, Abenteuer und Freiheit ohne eine strafende Autorität. Es sind ganz andere, menschlichere Geschichten, als die, mit denen die ältere Generation aufwuchs. Man denke an den Struwwelpeter mit seinen Geschichten von Kindern, die nicht brav sind, nicht auf ihre Eltern hören und denen deshalb allerlei grausames Unheil widerfährt. Das Lausbubenpaar Max und Moritz von Wilhelm Busch wird am Ende in einer Mühle gar gemahlen und von Enten gefressen - eine Horrorgeschichte. In Janoschs Büchern erfahren die Kinder vielmehr Schutz in einer fremden Umgebung und fühlen sich durch die Vertrautheit ihre gezeichneten Freunde sicher und geborgen. Janosch, 1931 als Horst Eckert im damaligen Hindenburg in Oberschlesien geboren, veröffentlichte 1960 sein erstes Kinderbuch. Es folgten Romane und Theaterstücke. Die größten Erfolge heimste er aber mit seinen zu Klassikern gewordenen Kinderbüchern ein. Im Stadthaus Alter Bahnhof in Traben-Trarbach sind zurzeit 151 Original-Zeichnungen, Entwürfe und Skizzen ausgestellt, zumeist mit Tusche, Bleistift oder Aquarell auf Papier gebracht. Zu sehen sind Buchillustrationen, Farblithographien und Postkartenentwürfe. Viele davon wurden bisher nicht veröffentlicht. Längst tragen viele Produkte wie Bettwäsche, T-Shirts, Trinkbecher, Zahnbürsten, Rasseln oder Lätzchen Janoschs Tigerente, Schnuddelpferdchen, Kasper Mütze oder Emil Grünbär. Martin Prunko von der Düsseldorfer Agentur Popular Art, die die Ausstellung in Traben-Trarbach betreut, sagt: "Wir hätten auch ein großes Kinderzimmer mit all diesen Artikeln aufbauen können. Wir wollten aber lieber die künstlerische Seite von Janosch zeigen." Die Illustrationen, Grafiken und Aquarelle sind kindgerecht auf etwas niedrigerer Höhe angebracht. In einem Raum können sich Kinder auf DVD die Geschichte "Oh, wie schön ist Panama" anschauen oder in Janosch-Kinderbüchern blättern. Der Künstler hat versprochen, im Sommer die Ausstellung selbst zu besuchen. Die Ausstellung im Stadthaus Alter Bahnhof in Traben-Trarbach ist bis zum 28. August täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene: 6,50 Euro, Schüler/Studenten: 5,50 Euro, Schüler-/Kindergruppen: 2,50 Euro, Gruppen: 4,50 Euro/pro Person Führungen: samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils um 15 Uhr. Informationen und Reservierung: Tourist-Information Traben-Trarbach, Telefon 06541/839822, E-Mail: janosch@traben-trarbach.de, Internet: www.janosch-ausstellung.de sim Traben-Trarbach ist auf dem besten Weg, sich als Ausstellungsort in der Region einen Namen zu machen. 2008 konnten die Besucher Original-Grafiken von Salvadore Dali bewundern, und ein Jahr zuvor gab es die ungewöhnliche Ausstellung "Leonardo da Vincis Maschinen" im Stadthaus Alter Bahnhof zu sehen. Am erfolgreichsten war bis jetzt die Ausstellung mit Werken des weltbekannten österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser im vergangenen Jahr, die über 17 000 Besucher sahen. sim

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