Luther

(U.M.) Der Lebenslauf Martin Luthers vom heiligen Gelübde während eines Gewittersturms über das Zerwürfnis mit Rom bis zur Veröffentlichung der ersten in deutsche Sprache übersetzten Bibel - wie eine Best-of-Zusammenstellung der Highlights einer außergewöhnlichen Biografie nimmt sich die Inhaltsangabe aus zu einem Film, der in knapp zwei Kinostunden einen seltsam steifem Spagat zwischen europäischem Monumentalspektakel, Charakterdrama und frommer Legenden-Illustration vollzieht. Joseph Fiennes legt die Titelrolle als eifernden Intellektuellen an, eine Art Früh-Hippie mit Revoluzzer-Geist und Mönchsfrisur. Peter Ustinov ist schon seines Alters wegen fehlbesetzt als Wittenbergs Kurfürst Friedrich der Weise, gestaltet den Part dabei aber so schillernd vital, als ob zwischen seinem Auftritt als Nero in "Quo vadis?" nicht ein halbes Jahrhundert, sondern erst wenige Wochen vergangen wären. Uwe Ochsenknecht und Matthieu Carriere geben schillernde Gegenspieler aus dem Vatikan, Bruno Ganz müht sich um Würde als Luthers Mentor Johann von Staupitz. Mit historischen Fakten hat dieser krude Film nur wenig zu schaffen, mit großem Kino eigentlich auch nicht. Aber auf seine eigene Weise ist er tatsächlich sehr unterhaltsam. (In den Kinos der Region)

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