Am Aschermittwoch ist alles vorbei! Mag der lesende Mob vom Sport und vom Vermischten trotz Dröhne-Schädel das Ende der tollen Tage von Herzen bedauern: Wir, die erlesene Schar feingliedriger Ästheten vom Feuilleton, nehmen aufatmend die Rückkehr der zivilisierten Normalität zur Kenntnis. Leider freut sich heute jeder für sich, sind doch die öffentlichen Insignien des Aschermittwochs - wie übrigens auch die Fastenzeit selbst - auf dem besten Wege für immer in Vergessenheit zu geraten. Das Verschwinden von Aschekreuz und Heringsessen hat verschiedene Ursachen. Da sind zum einen die veränderten Essgewohnheiten: Tüten Sie mal der heranwachsenden Generation Mac Pomm einen Fisch in Sauersoße ein. Immerhin hat man es hier mit einer Spezies zu tun, die eine Pizza ohne Käserand für ein Diät-Lebensmittel und Mineralwasser für eine destillierte Form von Pepsi Cola hält! Hauptproblem aber ist wie so oft ein unzeitgemäßes Eventmanagement! Denn während sich der ebenfalls uralte Karneval nicht über mangelnden Zulauf beklagen kann, ist die sich anschließende Fastenzeit einfach out! Dabei könnte man das voll jetztzeitig aufpumpen. Man müsste nur mit diesem Verzicht- und Einkehrgerede aufhören und sich einer modernen Selbstdarstellung öffnen: Wie wäre es statt Fastenzeit mit den Big-Diet-Weeks, powered bei Weight-Watchers und sponsered by "Du darfst"? Das hört sich doch gleich ganz anders an! Und als Opening-Event macht man den "Black-Cross-Day" und zwar in einer dieser hippen gregorianischen Chillout-Zones (ehemaligen Kirche). Begleitende Maßnahmen: Eine Kooperation mit Burger King vielleicht, etwa das "Water and Bread"-Menue für 99 Cent und ein Kochbuch mit vegetarischen Menüs und Bibelsprüchen, Titel: "Fat Low - Spirit high" - und schon ist das Ding zu Hause! Das ist moderne Imagepflege. Und wenn die verantwortlichen Manager jetzt neugierig geworden sind: Für das Pfingstfest hätte ich auch noch ein paar krasse Vorschläge auf der Pfanne - also: Greifen Sie zum Telefon - Herr Diakon!