GLAUBE IM ALLTAG Narrenfreiheit

Endlich mal kein Blatt vor den Mund nehmen. Denen da oben mal ordentlich die Meinung geigen. Machtverhältnisse umkehren und zumindest für einige Tage das Zepter schwingen. Die Grenzen des guten Geschmacks und des Anstands selbst bestimmen.

 Dyrck Meyer

Dyrck Meyer

Foto: Dyrck Meyer/privat

Masken tragen und sich nicht direkt zu erkennen geben. Das andere Geschlecht, andere Gruppen und Minderheiten mal so richtig auf den Arm nehmen. Feiern bis der Arzt kommt …
Der Karneval, das gemeinsame ausgelassene Feiern und nicht zuletzt die Narrenfreiheit sind ein hohes Gut. Wird hier nicht erfahrbar, dass unser Leben mehr ist als eine Ansammlung von Pflichten, Verboten und Ordnungen?
Doch was der einzelne als Narrenfreiheit versteht und sich herausnimmt, kann sehr unterschiedlich sein. Manche treiben es so weit, dass die Freiheit, die Freude und die Würde der anderen im Dreck landen. Darum braucht es neben der Freiheit auch eine klare Orientierung, was dem Leben dient und was es zerstört. Und genau dazu lädt uns die kommende Fastenzeit ein. Vielleicht ist dabei diesmal nicht die entscheidende Frage, wie ich mein eigenes Leben, meine Fitness und Gesundheit durch „fasten“ noch mehr optimieren kann, sondern, wie wir unser Zusammenleben „menschlicher“ gestalten können.
Wer morgen einen katholischen Gottesdienst besucht, wird Jesu Narren-Botschaft hören: Liebt nicht nur die, die euch lieben, sondern liebt die und betet für die, die euch hassen! Glaube im Alltag bedeutet demnach, sich diesem Hass, der Menschen entwürdigt, entschieden und zugleich menschenfreundlich entgegenzustellen, egal in welcher Form er uns begegnet.
Eine genial einfache und zugleich herausfordernde Definition der Narrenfreiheit stammt von Augustinus: Liebe, und dann tue, was du willst!


Dyrck Meyer, Dekanatsreferent im Dekanat Bitburg

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