Satte Romantik und perlende Heiterkeit

Luxemburg · Das jüngste Konzert mit den Solistes Européens Luxembourg (SEL) unter der Leitung ihres Chefdirigenten Christoph König ist eine Entdeckung gewesen. Die zweite Sinfonie in a-Moll von Camille Saint-Saëns erscheint nur sehr selten einmal auf einem Konzertprogramm.

"Zu wenig Tiefe" wird ihr oftmals bescheinigt. König widmete sich ihr trotzdem, und dem Abend vor fast ausverkauftem Haus hätte ein Glanzlicht gefehlt, hätte er es nicht getan. All die Anmut, die Eleganz, die der 24-jährige Komponist in sein Opus 55 hineingelegt hat - König und seine SEL brachten es zum Vorschein. Leichtfüßig perlten die vier Sätze durch das Grand Auditorium, hinterließen eine durchweg heitere Stimmung, von der sich auch das Orchester deutlich sichtbar anstecken ließ.

Freilich, der Höhepunkt des Abends lag vor der Pause bei Max Bruchs Violinkonzert g-Moll, das nach der "Petit Suite" von Claude Debussy erklang. Der Pianist Bruch hat einmal gesagt, er liebe die Geige, weil sie, besser als ein Klavier, die Melodie singen könne, und die Melodie sei die Seele der Musik.

Der Franzose Renaud Capuçon ließ als Solist seine Guaneri-del-Gesu-Violine in betörender Art singen. Er zauberte auf ihr Klänge in den Raum, die an Schönheit keine Wünsche mehr offen ließen. Satte Romantik prägte sowohl vom Solisten als auch vom Orchester aus das Geschehen, ohne aber übertrieben pathetisch zu sein.

Es war genau die richtige Mischung aus Gefühl und Sachlichkeit, die dieses Opus 26 zu einem Erlebnis machte. Großartig. gkl

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