Bis zu 5000 neue Jobs im Süden Luxemburgs Neues Gesundheitszentrum für Esch-sur-Alzette

Esch/Alzette · Das Großherzogtum plant einen neuen Campus für Gesundheitstechnologien. Damit soll die Wirtschaft des Landes breiter aufgestellt werden.

„High-Tech-Lösungen sind bereits eine Luxemburger Stärke – das wollen wir nun auch für die Medizin nutzen“, sagt Carole Brückler. Sie ist Head of Digital Health Technologies im Luxemburger Wirtschaftsministerium. Aktuell ist sie mit dem neuen Health And Lifescience (HE:AL) Innovation Campus betraut, der in Esch-sur-Alzette entstehen soll. „Im Moment sind wir vor allem bekannt für den Finanzsektor“, sagt Brückler. „Wir wollen unsere Wirtschaft diversifizieren.“

Insgesamt sechs Sektoren will das Wirtschaftsministerium ausbauen, darunter die Gesundheitstechnologien. Zurzeit sind in diesem Bereich in Luxemburg rund 1900 Menschen in 136 Unternehmen beschäftigt. Das Ministerium geht davon aus, dass der Campus Platz für 3000 bis 5000 Arbeitsplätze bieten wird. Er entsteht auf einer Fläche von 2,4 Hektar zwischen dem „House of BioHealth“ und der „Cité des Sciences“. Ab 2024 soll der Betrieb aufgenommen werden. Die erwarteten Kosten für den Bau werden in den kommenden Monaten bekannt gegeben.

Das „House of BioHealth“ habe als Pilotprojekt fungiert. „Es hat uns gezeigt, dass der Schlüssel zum Erfolg die Kombination aus öffentlicher Forschung und der Arbeit privater Firmen ist“, so Brückler. Der Campus wird eine große und umfassendere Version dieses Projekts. Sowohl das „House of BioHealth“ als auch die Entstehung des neuen Campus werden von einer privaten Immobilienfirma betreut. Finanziert wird der Campus also langfristig über die Mieten der ansässigen Firmen.

Der Schwerpunkt des Schaffens auf dem Campus liegt auf Innovation und Forschung. Unter anderem in digitalen Gesundheitsprodukten wie Smartphone-Apps für Patienten. Auch die In-Vitro-Diagnostik und andere Gesundheitstechnologien sollen ein wichtiger Bestandteil sein. Dabei geht es weniger um die komplette Herstellung von medizinischen Produkten für den Markt, sondern darum, Prototypen zu fertigen und Produktionsabläufe zu erproben.

Unternehmen verschiedener Größenordnung sollen sich auf dem Campusgelände ansiedeln. Das Wirtschaftsministerium setzt auf eine breite und internationale Ausrichtung.

Nicht nur europäische Firmen sollen auf dem Gelände ihren Platz finden. International werben die Luxemburg Trade und Invest Offices für das Wirtschaftssystem und den neuen Campus. Es sollen kleinere, jüngere Start-ups direkt aus Luxemburg dazukommen, aber auch größere Unternehmen.

Außerdem wird der Campus Auskopplungen aus den Gesundheitstechnologien in einem spezifischen Gründerzentrum beherbergen. Die bereits bestehende Infrastruktur wird damit ergänzt. „Luxemburg ist viel mehr als ein Finanzstandort“, so Brückler. „Das erfolgreiche Pilotprojekt hat unsere Motivation für den Campus noch mehr angeheizt. Wir freuen uns, unsere Wirtschaft in einem so wichtigen Bereich weiter auszubauen.“

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