Bitburg ist die heimliche Wiege der Lufhansa

Ein in die Eifel verschlagener Norddeutscher hat in Bitburg den Grundstein für die Wiederbelebung der Lufthansa gelegt. Eine Straße auf der ehemaligen Air-Base erinnert seit einigen Jahren an Hans M. Bongers.

Bitburg. (har/red) Der Zweite Weltkrieg war noch nicht lange vorbei, und es sah nicht so aus, als ob die Allierten den Deutschen je wieder das Fliegen erlauben würden. Doch das machte Hans M. Bongers nichts aus. Der 1888 geborene Diplomkaufmann hatte es vor dem Krieg bis zum Verkehrsleiter der Deutschen Lufthansa gebracht. Doch 1945 gabe es die Lufthansa nur noch auf dem Papier. Das sollte Bongers ändern.

Der aus Itzehoe stammende Mann lebte nach dem Krieg in Bollendorf an der Sauer und arbeitete als Steuerberater. Keine leichte Aufgabe, wie er in seinen Erinnerungen schreibt. "In der an Industrie armen Südeifel bestanden für einen neuen Beruf, eine neue Aufgabe keine guten Voraussetzungen. Es blieb mir kaum eine andere Wahl, als mich in Scheiben zu verkaufen", schreibt Bongers in seinem Buch "Es lag in der Luft".

Da kam 1950 ein Angebot aus der damals noch neuen Bundeshauptstadt Bonn gerade richtig. Er sollte die Gründung eines neuen Luftfahrtunternehmens vor antreiben. Das alles sollte in kleinem Rahmen und ohne viel Aufhebens geschehen. Was lag da für Bongers näher, als vom angestammten Büro in der Trierer Straße in Bitburg aus das Unternehmen Luftfahrt zu organiseren.

Er begann rasch damit, erste Vorkehrungen zu treffen. Er holte alte Freunde und Spezialisten der alten Lufthansa nach Bitburg, richtete notdürftig einige Räume her und begann mit der Arbeit. Nach Bonn wollte er nicht, schrieb Bongers später. Zu tun gab es genug: Personal musste organisiert, Flugzeuge mussten beschafft und Strecken geplant werden.

Schon wenige Monate, nachdem die Grundlagen geschaffen worden waren, endete die Geschichte der Deutschen Lufthansa in Bitburg. Das Büro Bongers zog nach Köln um, wo zunächst die "Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf" (Luftag) gegründet wurde. Bereits ein Jahr später benannte sie sich um und hieß wieder "Deutsche Lufthansa". Der Rest ist Geschichte. 1955 nahm das Unternehmen den Flugbetrieb auf.

Hans M. Bongers blieb der Lufthansa und der Eifel treu. Er erhielt 1963 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und arbeitete später im Aufsichtsrat von Lufthansa und Tochtergesellschaft Condor. Er behielt seinen Wohnsitz in Bollendorf, wo er 1981 starb. Auf dem Gelände der ehe maligen Air-Base in Bitburg erinnert heute eine Straße an den Pionier der neuen Deutschen Lufthansa.

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