"Chancen werden nicht erkannt"

Kreis Birkenfeld · Bedauerlich ist aus Sicht der Bürgerinitiative Pro Nationalpark, dass viele "den Zweck eines Nationalparks auf wirtschaftliche Aspekte und kurzfristigen Profit reduzieren". Ein Nationalpark diene dem großflächigen Naturschutz durch Prozessschutz, heißt es in einer Stellungnahme der BI.

Kreis Birkenfeld. Die Bürgerinitiative (BI) Pro Nationalpark hat eine Stellungnahme veröffentlicht, wo sie auf die Gegner des Parks antwortet. Zuerst findet die BI bedauerlich, dass "der Zweck eines Nationalparks auf wirtschaftliche Aspekte und den kurzfristigen Profit" reduziert wird. Als bedauerlich empfindet es die BI auch, dass der CDU-Kreisvorsitzende in seinen Ausführungen beim politischen Aschermittwoch in Idar-Oberstein die Behauptungen eines Referenten beim Kreisbauerntag zur Artenvielfalt als allgemeingültig her ausgegriffen habe und die zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten von Universitätsinstituten, der forstlichen Forschungsanstalten und des Bundesamtes für Naturschutz zur Bedeutung von nicht bewirtschafteten Wäldern zur Biodiversität nicht kenne oder ignoriere.
Chance für Wandel erkennen


Die Chance für den hiesigen Raum, sich von einer Rohstoffproduktions- hin zur Dienstleistungsregion zu entwickeln, werde nicht erkannt, obwohl der Dienstleistungssektor der wesentliche Wachstumsmotor moderner Volkswirtschaften sei. Die von qualifizierten Wissenschaftlern aufgezeigten wirtschaftlichen Entwicklungspotenziale eines Nationalparks würden negiert. "Es mag richtig sein, dass das potenzielle Nationalparkgebiet zurzeit zu den profitableren Waldgebieten des Landes gehört." Dabei sei aber zu berücksichtigen, dass dafür zurzeit bei hohen Nadelholzpreisen ein Abbau der Fichtenvorräte aus den Aufforstungen nach den beiden Weltkriegen erfolge.
Mitbewerber am Start


"Bei gleichbleibenden Nutzungshöhen wird dieser Abbau in circa 20 Jahren, also noch während der Entwicklungsphase des Nationalparks, weitgehend abgeschlossen sein und damit die Profitabilität des Waldgebietes drastisch sinken", erläutert Ulrich Sommer, der frühere Leiter des Forstamtes Birkenfeld und Sprecher der Bürgerinitiative.
Weiter bedauert die Initiative, dass einerseits die Kosten eines Nationalparks beschworen würden, andererseits Forderungskataloge vom Ausbau der B 41 (einer Bundesangelegenheit) bis hin zum Kunstrasen für Bolzplätze aufgestellt werden, deren Realisierung ein Vielfaches an finanziellem Einsatz erforderlich machen würde. Er fragt: "Will man mit populistischen Forderungen das Projekt kaputtmachen?"
Städte wie Bad Kreuznach - der Kreis Bad Kreuznach sei nach wie vor Mitbewerber um einen Nationalpark - bewerben sich um die Ausrichtung der Landesgartenschau. "Sie erkennen die Chancen, gehen selbst finanzielle Risiken ein und erweisen sich als zukunftsorientiert. Hier wollen einige ein langfristiges finanzielles Engagement des Landes - es ist keine Befristung eines Nationalparks abzusehen - ablehnen. Ist das zukunftsorientiert?"red

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