Dem Bischof den Marsch geblasen

BERGWEILER. 50-jähriges Jubiläum des Musikvereins: Am Wochenende wird in Bergweiler groß gefeiert. Dabei sind auch viele junge Leute, denn die Nachwuchsarbeit ist vorbildlich.

 Unter dem Dirigenten Josef Schmitz aus Zemmer werden die Musikanten zum 50. Geburtstag ihres Vereines brillieren. Schirmherrin des Festes ist die Landrätin persönlich. Foto: Petra Geisbüsch

Unter dem Dirigenten Josef Schmitz aus Zemmer werden die Musikanten zum 50. Geburtstag ihres Vereines brillieren. Schirmherrin des Festes ist die Landrätin persönlich. Foto: Petra Geisbüsch

Eine Zeitlang hatten die Verantwortlichen des Musikvereins Sorgen geplagt: Schlecht sah es aus an Trompete, Posaune, Horn und am Bass. Das hat sich just in der vergangenen Woche erledigt. Beim Treffen mit den Eltern der Kinder, die von der hervorragenden Nachwuchsarbeit in Bergweiler profitieren, zeigte sich, dass für fast alle Schwachstellen in der Kapelle junge Interessenten da sind. In Bergweiler wird der musikalische Grundstein bei Mechthild Braun in der 1996 gegründeten Flötengruppe gelegt. Nach einigen daran anschließenden Schnupperstunden entscheiden sich die Mädchen und Jungen - erstere sind deutlich in der Überzahl - für das Instrument, das sie letztendlich lernen möchten. Erste Meriten sammeln sie dabei in dem gemeinsamen Jugendorchester mit Hupperath, Landscheid und Minderlittgen: Dessen Leiter Harrie Boers versteht sich vorzüglich darauf, die Leidenschaft für die Blasmusik in allen Schattierungen zu wecken. Nahtlos ist dann der Übergang in das "große" Orchester, das seit 2003 Josef Schmitz aus Zemmer dirigiert. Hier stimmt die Chemie. "Das passt", urteilen der Vorsitzende Thomas Zeimetz (Flügelhorn) und die beiden Gründungsmitglieder Peter Eis, mit 72 Jahren der älteste Aktive (Althorn), und Josef Eltges (Tuba). Sie erinnern sich noch gut daran, wie 1956 alles anfing. Zwar habe im Ort eine Tanzkapelle existiert, bei der sogar zwei Geiger mitgemacht hatten. "Alois Keil hat irgendwann die ganze Mannschaft zusammengetrommelt", sagt Eltges. Der war gleichzeitig Wehrführer und wollte etwas für die Zukunft tun. Keil trat denn auch als erster Vorsitzender in dem damals "Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Bergweiler" genannten, 18-köpfigen Verein auf. Lange Jahre war er Mädchen für alles, prägte das Geschehen entscheidend. 1958 wechselte der Name in "Musikverein". Damals war Bergweiler der Ausrichter des ersten Kreismusikfestes: auch dies ein Verdienst von Alois Keil, der mit im Vorstand des Musikverbandes saß. Beim 25. Vereinsjubiläum 1981 wurde er folgerichtig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Freundschaft mit den Musikanten von Les Riceys in Frankreich kam auf eine bemerkenswerte Weise zu Stande. Als ein Franzose, der in Wittlichs Kaserne Dienst geschoben hatte, mit Kind und Kegel zur Säubrennerkirmes zurückkam und kein Zimmer fand, suchte er Obdach in Bergweiler - und fand es beim damaligen Bürgermeister und späteren Ehrenbürger Egon Braun. Daraus entwickelten sich ein Partnerschaftsvertrag und einige Treffen in Deutschland und in der Champagne. Die Verbindungen bestehen bis heute, wenn auch auf privater Ebene. Immer wieder richtete der MV größere Feste aus: 1986 den Kreisjugendmusiktag, 1987 den Silvesterball, vor vier Jahren eine Ü30-Party im Bürgerhaus. Im Radio waren sie auch schon einmal zu hören: 1987 gestalteten sie musikalisch die Vorstellung ihres Heimatortes. Und einmal haben sie den Bischof zum Staunen gebracht, der, wie früher üblich, persönlich zur Firmung angereist war. "Wahrscheinlich war es Bischof Stein", sinnieren Eltges und Eis. Nach den geistlichen Liedern der Messe spielten sie vor der Kirche profane Stücke. "Da haben Sie mir doch mal so richtig den Marsch geblasen", hatte der Bischof hinterher gesagt.

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