Ein Weg der vielen Begegnungen

Bernkastel-Kues/Rom · Zwei Pilgerwege ist sie schon gegangen, nun hat sich Krystyna Cabaj mit dem internationalen Cusanus-Pilgerweg von Kues nach Rom ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Die 61-jährige gebürtige Polin macht sich auf den 1500 Kilometer langen Weg von der Geburtsstadt des Nikolaus von Kues an der Mosel bis zum Petersdom in der Ewigen Stadt am Tiber.

 Krystyna Cabay startet an der ersten Kreuzwegstation am St. Nikolaus-Hospital in Kues zu ihrem 1500 Kilometer langen Cusanus-Pilgerweg nach Rom. Foto: privat

Krystyna Cabay startet an der ersten Kreuzwegstation am St. Nikolaus-Hospital in Kues zu ihrem 1500 Kilometer langen Cusanus-Pilgerweg nach Rom. Foto: privat

Bernkastel-Kues/Rom. In den nächsten Monaten werden für Krystyna Cabay ihr Rucksack und der Pilgerausweis die wichtigsten Utensilien sein, die sie auf ihrem langen Weg begleiten. Sie war bereits auf dem Camino de Santiago und dem portugiesischen Pilgerweg nach Fátima unterwegs. Dann entdeckte Cabay, die seit 20 Jahren in Limburg/Lahn lebt, in der Kirchenzeitung "Der Sonntag" unter dem Artikel "Beten mit den Füßen" einen Hinweis auf neue Pilgerwege. Auf einer großen Übersichtskarte christlicher Pilgerwege in Deutschland und Europa wurde sie auch auf den 2009 eröffneten Cusanus-Pilgerweg aufmerksam. Sie schrieb an das Cusanusstift und kam mit dem Förderverein Cusanus-Rompilger in Kontakt. Beim Vorsitzenden Matthias Speder erhielt sie weitere Informationen. Und die Tatsache, dass "ihr Papst" Johannes Paul nun seliggesprochen wurde, war für sie Anlass genug, gerade jetzt diesen Fußweg nach Rom einzuschlagen.
Für die Cusanus-Rompilger war es Ehrensache, Cabay auf ihrer ersten Tagesetappe von Bernkastel-Kues nach Sohren/Hunsrück zu begleiten. Bis kurz vor Nürnberg hat Cabay den Pilgerweg nun bereits geschafft. In mehreren Etappen will die Erzieherin, die in der Ruhephase ihrer Altersteilzeit steht, in den nächsten Monaten bis Rom unterwegs sein. "Ich habe gerne gearbeitet, aber nun habe ich etwas Neues entdeckt, ich habe mich selbst entdeckt", verrät sie. Gute Schuhe und Socken sind wichtig, "aber auch besonders mein Glaube wird mich tragen", versichert die gläubige Pilgerin. Mit Cusanus kam Cabay vor rund 15 Jahren in einer Bibliothek in Berührung. "Jetzt beschäftige ich mich sehr mit ihm, es ist fantastisch, was dieser Gelehrte damals schon geschaffen hat".
Cabay lobt die gut ausgearbeiteten Etappen, sie geben ihr Sicherheit auf dem Weg. In ein Tagebuch will sie alles eintragen - auch die vielen netten Begegnungen, die freundlichen Menschen und die große Hilfsbereitschaft. Bewegt erzählt sie von ihrem bisher schönsten Erlebnis, als man ihr als genügsamer Pilgerin für die Nacht vor Palmsonntag in Kitzingen am Main ein bequemes Hotelzimmer überließ: "Das war für mich der Himmel auf Erden." Auch in einem evangelischen Pfarrheim stand ihr die Tür offen.
Die Erlebnisse als Pilgerin machen die 61-jährige sehr glücklich: "Überall, wo ich anklopfe, wird mir aufgetan."Der vor fünf Jahren neu eingerichtete internationale Cusanus-Pilgerweg mit 14 Kreuzwegstationen, die die Cusanus-Rompilger in der Nähe von Wirkungsstätten des Cusanus anbringen ließen, soll ein Weg sein für Frieden und Verständigung unter allen Nationen und Religionen. Im September 2011 unternehmen die Cusanus-Rompilger eine einwöchige Reise nach Italien und besuchen die damals von einem Pilger geschnitzten Kreuzwegstationen, die in Pfarreien und Kirchen aufgehängt wurden. Es sind 14 an der Zahl, besucht werden in diesem Jahr die Stationen IX bis XIV. Die Reise ist auch für diejenigen gedacht, die an den gesamten Pilgeretappen 2006/07 nicht teilnehmen konnten. Infos über den Cusanus-Pilgerweg und den Förderverein bei Matthias Speder, Telefon 06571-20673, E-Mail info@cusanus-rompilger.de oder im Internet unter www.cusanus-rompilger.de mbl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort