Hindernisse überwinden in schwindelnder Höhe

Erbeskopf · Das jüngste Angebot der Deuselbacher Live-Jugendhilfe ist ein echter Renner. Der von dem Verein initiierte Waldseilgarten "Highlive" lockt seit einem Jahr immer mehr Kletterer auf den höchsten Gipfel in Rheinland-Pfalz. Am Wochenende hat die Einrichtung ihr erstes Sommerfest rund um den Parcours gefeiert.

Erbeskopf. Im Waldseilgarten "Highlive" am Erbeskopf klettern seit etwa zwölf Monaten Besucher durch die Baumwipfel. Das Projekt der Initiatoren vom Thalfanger Verein Live-Jugendhilfe hat sich bereits nach kurzer Anlaufzeit zu einem Erfolg entwickelt: "Wir sind mit der Resonanz des neuen Angebots am Erbeskopf sehr zufrieden", sagt Thomas Mai, Geschäftsführer der Jugendhilfeeinrichtung (siehe Extra), die bereits seit 14 Jahren in der Region aktiv ist.
Der Parcours, der donnerstags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr öffnet, wird so gut angenommen, dass laut Highlive-Leiterin Ulrike Mai bereits über eine Erweiterung ab kommendem Frühjahr nachgedacht wird. Wegen des Besucherandrangs erreiche die Anlage sowohl was die Ausstattung mit Sicherheitsgurten als auch das Personal betrifft zeitweise ihre Kapazitätsgrenzen, sagt Mai. Dabei seien schon heute mehr als 20 Personen, überwiegend stundenweise tätige Honorarkräfte, dort beschäftigt.
Die Ziele des Vereins sind laut Leiterin Mai schon lange erreicht, die Erwartungen teils übertroffen. Ursprünglich sollte der Garten abenteuer- und erlebnispädagogische Angebote für Jugendliche und deren Familien bieten. Daraus ist eine Attraktion für die gesamte Region geworden. Das Angebot besteht aus fünf Parcours mit unterschiedlich schweren Hindernissen am Boden und in der Höhe, die selbständig oder im Team erklettert werden. Der pädagogische Anreiz besteht darin, Ängste zu überwinden und gemeinsam Strategien zu entwickeln, um die Hindernisse zu bewältigen.
Der Erfolg des Seilgartens war einer der Gründe für den Verein, das Sommerfest der Jugendhilfe in diesem Jahr am Kletterparcours zu feiern. Kinder, Jugendliche und deren Familien hatten dabei die Gelegenheit, Mitarbeiter, Förderer und Partner des Hauses kennenzulernen. Außerdem konnten die Gäste den Parcours erklettern, wovon sich etliche trotz zeitweise heftigen Regens nicht abhalten ließen. Marion Schwering, eine Mutter aus Türkismühle, genoss das Fest: "Ich bin froh, dass wir die Jugendhilfeeinrichtung kennengelernt haben", betonte sie. Das Engagement der Mitarbeiter habe sich "sehr positiv" auf ihr Familienleben ausgewirkt.
Ulrike Mai und Vorstandsmitglied Sascha Zenk hoben im offiziellen Teil der Feier die zwei Pfeiler des Vereins - Solidarität und Engagement - hervor. Die Einrichtung fühle sich "verbunden mit Thalfang und dem Erbes-kopf", was auch der vielfältigen Unterstützung zu verdanken sei. Ein wichtiger Partner ist der etwa 600 Mitglieder zählende Wohlfahrtsverband "Der Paritätische" Rheinland-Pfalz/Saarland. Die stellvertretende Landesgeschäftsführerin Regine Schuster lobte den "enormen Einsatz" des Vereins sowie dessen Kreativität. Jugendliche gewännen dort das nötige Selbstvertrauen, um ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Live gewährleiste, dass die jungen Leute "wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft sind und bleiben", sagte Hermann-Josef Decker, Jugendbeauftragter der Polizeiinspektion Morbach.
Dergemeinnützige VereinLive-Jugendhilfe aus Deuselbach, der Wohngruppen in Thalfang und Braunshausen besitzt, ist Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Er unterstützt Familien in ihrer Erziehungsarbeit und bietet Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihren Familien leben, ein Zuhause und Entwicklungschancen. Zu den Angeboten zählen Reitkurse, eine Tauchschule oder Kunstprojekte. Eine Vorzeige-Initiative ist der Waldseilgarten "Highlive", dessen Träger der Verein ist. Der Kletterparcours - eine Kooperation mit dem Zweckverband "Wintersport, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf" der Verbandsgemeinde Thalfang - ist kein kommerzieller Kletterpark, sondern kombiniert die Hilfe für benachteiligte Menschen mit regionalem Engagement. Finanziert wurde er durch eine Spende der Stiftung Herzenssache des Südwestrundfunks. Er wird zudem über das europäische Leader-Programm gefördert. Auch die Landesforsten, Firmen und Privatpersonen unterstützen das Projekt. urs

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