Heimat Lesenswert – nicht nur für Merscheider

Merscheid · Mitten im Corona-Lockdown ist der Verkauf der neuen Ortschronik angelaufen – und das erfolgreich: 270 von 350 gedruckten Exemplaren sind bereits verkauft oder reserviert.

 Das Merscheider Chronikteam hatte viel Arbeit.

Das Merscheider Chronikteam hatte viel Arbeit.

Foto: TV/Ursula Schmieder

Sie gewährt spannende Einblicke: in die Geschichte des Dorfes und seines einstigen „kurfürstlichen Hofguts“ und weit darüber hinaus. Denn die „Chronik Merscheid 1215 bis 2020“ zeigt nicht nur die Entwicklung des Marktortes seit 1723 und einstigen Amtssitzes auf.

Fakten und Anekdoten führen auch zu Persönlichkeiten wie dem Würzburger Dompropst Friedrich Thinnes (1790 bis 1860), dem Trappisten-Abt Stephan Sauer (1874 bis 1955) oder zu Margarethe Buch, Erzieherin der Industriellenfamilie Julius Thyssen.

Spannend sind zudem Schicksale von Auswanderern, die es im 18. und 19. Jahrhundert nach Osteuropa und Amerika zog. Sie reflektieren Erfahrungen ganzer Generationen. Ähnlich wie die Merscheider Mühlen. Stauden, Reinhards und Dörrwieser Mühlen sind nur die bekanntesten an der Dhron und ihren Zuflüssen Hölzbach und Heinzerbach.

Selbst Kapitel über Ortsvereine, Hausnamen, Brauchtum, Schule und Kirche gewähren Einblicke über das Dorf hinaus. Denn Land- und Waldwirtschaft, Handwerk, Gewerbe und Kriegszeiten prägten gleichermaßen.

Abgesehen davon wartet die Chronik mit Lese-Spaß auf, den Merscheider Originale garantieren. So etwa der Pferdefreund „Ecke Pit“, von dem ähnlich viele Anekdoten überliefert sind wie von „Stejlches Klääs“, der mit „Spezereien“ handelte und pfiffig für seine Zigarren warb.

Und wer schon immer wissen wollte, was es mit dem geheimnisvollen Bundestagsabgeordneten Jakob Maria Mierscheid auf sich hat, erfährt hier auch Genaueres.Außerdem verspricht die Chronik „die Wahrheit“ über Schauspieler Curt Jürgens, der in den späten 1950er Jahren mit Maria Schell für Schinderhannes-Dreharbeiten in Merscheid war. Hofiert wurden die Stars dort zwar nicht – aber heimlich fotografiert, wie die Chronik belegt.

Nach jahrlanger Gemeinschaftsarbeit sind die Mitglieder des Chronik-Teams froh, ihr Ziel erreicht zu haben. Sie alle seien erleichtert, bringt Roswitha Bernard die allgemeine Stimmung auf den Punkt. Allerdings seien die Bücher noch nicht komplett bezahlt. Denn es fehlen wichtige Einnahmequellen wie Erlöse aus dem Merscheider Markt und der ebenfalls abgesagten offiziellen Präsentation der Chronik.

Aber zumindest dieses Fest hofft der Heimatverein Merscheid als Herausgeber daher in kleinerem Rahmen nachholen zu können: an Muttertag 2021.

Das Werk umfasst 460 Seiten mit Beiträgen von 37 Autoren und rund 250 Fotos. Umschlagsgestaltung: Barbara Rummel. Preis: 37 Euro. Von 350 gedruckten Exemplaren sind 270 verkauft oder reserviert.

Bestellungen: E-Mail merscheid@­t-online, Telefon 06533/2225 (Roswitha Bernard), 06533/959007 (Ortsvorsteher Michael Adamietz) oder in der Tourist-Information Morbach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort