Mit Vorsatz und Brachial-Gewalt

Regelrecht gewütet hat ein Unbekannter, der zwei Skulpturen des Themenweges "Land-Zeit-Tour" zerstört hat. Die Saar-Hunsrück-Steig-Traumschleife soll im September eröffnet werden. Der Schaden beziffert sich auf an die 5000 Euro.

 Förster Guido Haag ist fassungslos: Kaum haben die ersten Skulpturen des Themenwanderweges Land-Zeit-Tour ihre Standorte bezogen, sind zwei Figuren – im Bild der Schäfer – auch schon mit Brachialgewalt zerstört worden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Förster Guido Haag ist fassungslos: Kaum haben die ersten Skulpturen des Themenwanderweges Land-Zeit-Tour ihre Standorte bezogen, sind zwei Figuren – im Bild der Schäfer – auch schon mit Brachialgewalt zerstört worden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hundheim. Die in freier Natur aufgestellten Skulpturen, die Kurfürst Balduin und einen Schäfer darstellen, waren erst vor wenigen Tagen einbetoniert worden: Eine an der Burgruine Baldenau, eine zweite auf einer zwei Kilometer entfernten Wiese. Das Duo ist mit weiteren acht Skulpturen Teil des landschaftsgeschichtlichen Themenweges "Land-Zeit-Tour", der im September als Traumschleife des Saar-Hunsrück-Steiges eröffnet werden soll. Die Kosten für den Themenweg - von EU, Bund und Land zu 90 Prozent bezuschusst - belaufen sich auf 60 000 Euro. Weitere 40 000 Euro investiert die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz in eine "Arnikaschleife". Abgesehen vom materiellen Schaden wiegt der ideelle fast noch höher. Friedhelm Schabbach von der Morbacher Polizeiinspektion spricht von einem "Rückschlag für die touristische Erschließung des Oberen Dhrontals". Hier sei "vorsätzlich" und "mit brachialer Gewalt" gehandelt worden. Einen Fall von zufälligem Vandalismus schließt er aus. Dabei sei der Themenweg bei der Bevölkerung eigentlich sehr gut angekommen.

Förster Guido Haag, der für den Forst Sitzgruppen um die Skulpturen arrangiert, ist frustriert, dass diese - kaum aufgestellt - schon zerstört wurden.

Fassungslos ist auch Ralf Becker von der Gemeindeverwaltung. Da werde mit Hochdruck an einem Wanderweg gearbeitet, der einmalig sei - und dann so etwas. Bleibe nur zu hoffen, dass der Täter gefunden werde und der Spuk dann vorbei sei. Die aus Eisen, Streckmetall und Beton hergestellten Objekte stammen aus der Werkstatt des Hinzerather Künstlerpaares Bruni Kluss und Rüdiger Luckow. "Wir sind entsetzt und traurig und hoffen, dass das eine einmalige Aktion war", kommentiert Kluss, die nun um die anderen Skulpturen bangt. Geschädigt wurden aber auch die Eigentümer von Weg und Skulpturen, die Teilnehmergemeinschaft Oberes Dhrontal, sprich Gemeinden und Privatleute mit Grundbesitz innerhalb der Flurbereinigungsfläche.

Da die Tatzeit eingegrenzt werden kann, Montag, 13. Juli, 16 bis 20 Uhr, hofft die Polizei auf Hinweise, Telefon 06533/9374-0, E-Mail pimorbach@polizei.rlp.de.

Meinung

Täter sollten sich schämen!

Es ist wirklich nicht zu fassen! Die neue Traumschleife, zu der die noch im Entstehen begriffenen Kunstwerke gehören, ist weder zertifiziert noch eingeweiht. Kaum ein Wanderer hat die Skulpturen bislang zu Gesicht bekommen. Und sie sind noch nicht einmal farbig angemalt, da werden sie bereits Opfer völlig gedankenloser Vandalen. Was geht in den Köpfen von Menschen vor, die zu solchen Untaten fähig sind? Das muss man sich schon fragen. Zu den Geschädigten gehören viele: die vielköpfige Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung Oberes Dhrontal, die beiden heimischen Künstler, die mit viel Engagement und Herzblut und mit Hochdruck an der Arbeit sind, aber auch zahlreiche Wanderer, die sich an den Figuren hätten erfreuen können und nicht zuletzt die Region, die sich als Wanderland einen Namen gemacht hat und weiterhin machen will. Hoffentlich sind die Kunstwerke zu reparieren. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mehrere tausend Euro, doch der ideelle Wert liegt natürlich deutlich darüber. Der oder die Täter sollten sich schämen! Dass sie es längst tun, kann man nur hoffen. Das Mindeste wäre jetzt, Reue zu zeigen, sich zu stellen und sich zu bemühen, den angerichteten Schaden wieder gutzumachen. i.rosenschild@volksfreund.de

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