Nach 31 Jahren ein Platz für den Sucellus

Im Jahr 1976 wurde bei Flurbereinigungsarbeiten im Kinheimer Ortsteil Kindel die Figur des gallo-römischen Weingottes "Sucellus" in einer ehemaligen römischen Villa in der Weinbergslage "Römerhang" gefunden. Die Reste der Villa wurden nach Erfassung und Vermessung wieder zugeschüttet, und der wertvolle Fund fand seine Heimat im Rheinischen Landesmuseum in Trier.

Kinheim. 31 Jahre dauerte es, bis die Gemeinde Kinheim einen Abguss der "Sucellus"-Figur im Ortsteil Kindel aufstellte. Ortsbürgermeister Günter Jacoby nahm dies zum Anlass, die Aufstellung entsprechend zu feiern. Zu der Feier begrüßte er Dr. Karl-Josef Gilles vom Rheinischen Landesmuseum, den Bildhauer Sebastian Langner und die Direktoren Gassen und Günther von den Sponsoren Sparkasse Mittelmosel, Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich und Michael Arens von der RWE Rhein.Ruhr AG sowie Bürgermeister Otto Maria Bastgen und den Gemeinderat Kinheim. Wie der Ortsbürgermeister betonte, wäre ein Aufstellen der "Sucellus"-Figur ohne die finanzielle Hilfe der Sponsoren nicht möglich gewesen. In seiner Eröffnungsrede ließ Ortsbürgermeister Jacoby noch einmal den Werdegang des "Sucellus"-Fundes Revue passieren. Nach dem Fund 1976 war die vielfach erwartete Vermarktung des Projektes "Sucellus" nicht beziehungsweise nur spärlich eingetreten. Lediglich kleinere Werbemaßnahmen der Gemeinde und einige Privatinitiativen waren zu verzeichnen. Eine kleine Gruppe, die "Kindeler Sucellusfreunde", machte anlässlich des Karnevals 2003 noch einmal auf das Thema aufmerksam und wollte damals einen Abguss der Figur in der Nähe des Radweges im Ortsteil Kindel aufstellen (der TV berichtete). Die Initiative der "Sucellusfreunde" wurde von der Gemeinde aufgenommen, und der Gemeinderat sprach sich 2004 für die Aufstellung eines Abgusses der "Sucellus"-Figur aus. In diesem Jahr legte der Rat den Standort fest und erteilte dem Bildhauer Sebastian Langner aus Wittlich den Auftrag.Dr. Karl-Josef Gilles nahm die Gelegenheit wahr, die wissenschaftliche Seite des "Sucellus" aufzuzeigen. Die Figur stamme stilistisch aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Nach allgemeiner Auffassung bedeute "Sucellus" etymologisch "der gut zuschlägt". Dies beziehe sich zweifellos auf den kräftigen Schlegel in seiner rechten Hand, mit dem man unter Zurhilfenahme eines kleinen Hammers die Reifen auf die Fassdauben trieb. Gilles stellte den Fund in Kinheim seiner Wertigkeit nach über den Fund des Neumagener Weinschiffes. Eine Kritik konnte sich der bekannte Historiker nicht verkneifen. "Kinheim hat es bisher versäumt, den Sucellus richtig zu vermarkten."Bürgermeister Otto Maria Bastgen beglückwünschte die Gemeinde Kinheim zu dem gelungenen Werk, das an der Brückenauffahrt in Kindel einen guten Platz gefunden habe. Auch er hält eine verstärkte Vermarktung des "Sucellus" für erforderlich, wobei er nach den bekannten Daten als erste Maßnahme den Vorschlag für ein Fest "1750 Jahre Weinbau in Kinheim" unterbreitete.

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