Ortsbürgermeister-Wahl mit Überraschungen

Brauneberg · Der neue Brauneberger Ortschef Udo Schiffmann sieht es gelassen, dass zwei Durchläufe nötig waren, bis ihn der Gemeinderat gewählt hatte. Er sieht eine gewisse Lagerpolitik als Ursache dafür. Andere Ratsmitglieder finden andere Erklärungen.

Brauneberg. Udo Schiffmann hat seine Amtszeit als Ortsbürgermeister in Brauneberg mit einem Wunsch begonnen. Gleich nach seiner Wahl sagte er: "Ich hoffe, dass alle, die mit mir ein Problem hatten, in den nächsten ein, zwei Jahren merken, dass sie Unrecht hatten."
Schiffmann hat dies aufgrund des Wahlergebnisses im ersten Durchgang gesagt. Dort hatte es ein Patt gegeben: sechs Stimmen für ihn, sechs gegen ihn, zwei Enthaltungen. Daraufhin hat Alex Licht Schiffmann, der Mitglied von Lichts Liste ist, zum zweiten Mal als Kandidat vorgeschlagen und an den Rat appelliert: "Erinnert euch an das, was in den vergangenen Tagen gesprochen wurde. Mehr möchte ich jetzt nicht sagen."
Zeigten die Worte Wirkung? Auf jeden Fall wurde Schiffmann danach gewählt. Er bekam im zweiten wiederum geheimen Wahldurchgang neun Ja-Stimmen. Fünf Ratsmitglieder hielten weiter an ihrem Nein fest.
Auf TV-Nachfrage gab sich der frisch gekürte Ortschef gelassen. "Ich wäre gerne besser gestartet, aber wenn man sich für ein solches Amt bereiterklärt, muss man mit Gegenstimmen rechnen. Ich bin seit 28 Jahren in der Kommunalpolitik. Die Wogen werden sich glätten."
Schiffmann sieht zwei Gründe für die reservierte Stimmung bei der Wahl. Mit seinem Vorgänger habe es Probleme gegeben. Er habe sich als erster Beigeordneter dafür eingesetzt, dass es im Sinne der Bürger weitergehe und sei dann auch zum Buhmann geworden.
Zudem sieht Schiffmann zwei Lager in der Gemeindepolitik, die sich auch an den beiden Ortsteilen Brauneberg und Filzen orientierten: Auf der einen Seite die Liste Licht (sechs Ratsmitglieder), auf der anderen Seite die Liste des ehemaligen Ortsbürgermeisters Denzer (ebenfalls sechs Ratsmitglieder).
Eine andere Erklärung hat Leo Heiden von der Liste Denzer. Er sagt, Schiffmann habe auch in der eigenen Liste Gegner. In den anderen Gruppierungen gebe es vereinzelt Bedenken, ob Schiffmann die große Arbeitsbelastung des Amts mit seinem großen Weinbaubetrieb vereinbaren könne.
Das sieht wiederum Torsten Hepp von der nach ihm benannten Wählergruppe anders. "Udo Schiffmann ist geeignet für das Amt. Er hat seine Arbeit in den ersten fünf Monaten gut gemacht", sagte Hepp und ergänzte: "Das Ergebnis des ersten Wahlgangs hat mich überrascht."
So ging es auch Alex Licht. Er sagte: "Ich war erstaunt. Die Arbeit war in der vergangenen Wahlperiode sehr einvernehmlich." Man müsse ein, zwei Charaktere genau kennen, um das Ergebnis zu verstehen. Bei denen sei eine Überraschung immer möglich. Licht gibt sich zuversichtlich: "Das Ergebnis, das wir jetzt haben, auch bei der Beigeordnetenwahl, war genauso vorgesehen. Das wird eine gute Zusammenarbeit." mai

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort