Einbruch SEK-Einsatz in Longkamp - Unliebsame Gäste im Bordell

Longkamp · Wegen eines Einbruchs ist es am Montagmorgen zu einem größeren Polizeieinsatz mit Beteiligung eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) in einem Nachtclub nahe Longkamp gekommen. Zuvor war dort ein maskierter Unbekannter auf eine Prostituierte getroffen.

  Einsam am Waldrand liegt der Nachtclub „Blockhaus“ bei Longkamp am Rande des Hunsrücks, wo nach Angaben des Vermieters Janni Gashi täglich vier Hausdamen ihrer Arbeit nachgehen.

Einsam am Waldrand liegt der Nachtclub „Blockhaus“ bei Longkamp am Rande des Hunsrücks, wo nach Angaben des Vermieters Janni Gashi täglich vier Hausdamen ihrer Arbeit nachgehen.

Foto: Christian Moeris

Blaulicht flackert am trüben Montagmorgen um kurz vor 8 Uhr rund um das Bordell Blockhaus bei Longkamp im Hunsrück. Die Polizei ist dabei, ein Großaufgebot im nahegelegenen Wald zusammenzuziehen. Zivile Luxuslimousinen mit aufgesetzten Blaulichtern rasen mit Höchstgeschwindigkeit aus Richtung Wittlich kommend die kurvenreiche Strecke von der Mosel den Hunsrück hinauf. Einige schwarz gekleidete Polizisten einer Spezialeinheit mit Maschinenpistolen im Anschlag sichern bereits das Gelände des Bordells „Blockhaus“. So schildert ein Augenzeuge, der am Montagmorgen auf dem Weg zur Arbeit am Ort des Geschehens vorbeifährt, die Szenerie.

Was war passiert? Janni Gashi, ehemaliger Betreiber des Bordells Blockhaus, der den Betrieb nun nach eigener Aussage untervermietet hat, schildert die Vorfälle wie folgt: „Ein Mädchen hat im Erdgeschoss um kurz nach sieben Uhr am Morgen auf dem Sofa gelegen und dort Fernsehen geschaut, als plötzlich ein maskierter Mann in der Tür stand.“ Dieser habe dem „Mädchen“ auf „richtigem Deutsch“ gesagt, sie solle ruhig bleiben. „Sie hatte unglaublich Panik, hat ihr Handy auf lautlos geschaltet und mir eine SMS geschickt.“

Gashi erklärt, er sei sofort ins Auto gesprungen, habe die Polizei verständigt und sei zum Blockhaus gefahren. „Zwei Polizisten waren sofort zur Stelle. Ich wollte reingehen, weil ich Angst um das Mädchen hatte, aber die Polizisten haben mich zurückgehalten. Wir haben zusammen auf die Spezialeinsatzkräfte gewartet“, erklärt der 50-Jährige, der 2016 in dem ehemaligen Restaurant an Rande des Hunsrücks in der VG Bernkastel-Kues ein Bordell eröffnet hat.

Die Pressestelle der Polizei erklärt: „Da am Montagmorgen nicht geklärt war, ob die Einbrecher noch im Haus waren oder es schon verlassen hatten, wurde das Anwesen großräumig umstellt und Spezialeinsatzkräfte der Polizei herangeführt.“
Die Spezialeinheit sei in das Gebäude eingedrungen und habe es durchsucht, ohne jedoch auf die Täter zu treffen. Obwohl der „Hausdame“ nur ein maskierter Mann begegnet sein soll, wie Gashi schildert, geht die Polizei von einem  Einbrecherduo aus, das unmittelbar nach dem Kontakt mit der „Hausdame“ die Flucht ergriffen haben solle.

Denn wie die Polizei vermutet, soll ihre  Anwesenheit im Freudenhaus die Täter überrascht haben. Sie sind wohl davon ausgegangen, das Bordell um diese Uhrzeit menschenleer vorzufinden. Ersten Ermittlungen der Kripo Wittlich vor Ort zufolge, stiegen die Täter durch ein Fenster in das Gebäude ein. Doch was hatten die Einbrecher im Blockhaus vor? Für Gashi ist das klar wie Kloßbrühe. „Die wollten an den Geldautomaten, den ich über eine private Firma hier installiert habe, ran. Aber der Automat ist, weil er schon bei zwei Einbrüchen innerhalb eines Jahres aufgebrochen wurde, neuerdings mit einem Tresor gesichert.“

Deshalb seien die Eindringlinge unverrichteter Dinge wieder aus dem Bordell verschwunden, mutmaßt Gashi. „Das Mädchen hatte einen Schock für ihr Leben. In dem Zimmer, in dem sie auf dem Sofa lag, waren auch zwei Deutsche Schäferhunde, die ich gekauft habe“, erklärt er.

Doch die sieben Wochen alten Welpen hätten ebenso wie das 30-jährige  „Mädchen“ Angst gehabt und seinen noch nicht alt genug, um Einbrecher in die Flucht zu schlagen.

Er werde nun mit Kameratechnik aufrüsten und die Fenster vergittern, meint der gebürtige Kossovare.
Der 50-Jährige sagt, er habe seinen beruflichen Schwerpunkt mittlerweile von der Prostitution ins Management im Profifußball verlagert. „Im Kosovo bin ich Präsident eines Vereins, der in der ersten Liga spielt.“

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