Auswirkungen von Großprojekt Wittlicher Innenstadt - Mit dem Hotel kommt der Verkehr

Wittlich · Welche Auswirkungen auf den Straßenverkehr wird die Eröffnung eines Hotels mit Bar und Restaurant sowie des integrierten Supermarktes in der Wittlicher Innenstadt haben? Alles halb so wild oder kommt man dann kaum mehr vorwärts?

  Auf der rot markierten Fläche inklusive des Hauses der Jugend, dessen Fassade unter Denkmalschutz steht, soll das Hotel samt Supermarkt entstehen.

Auf der rot markierten Fläche inklusive des Hauses der Jugend, dessen Fassade unter Denkmalschutz steht, soll das Hotel samt Supermarkt entstehen.

Foto: TV/Wilbert, Bianca

120 Zimmer für Gäste und Personal, eine Bar, ein Restaurant sowie ein Supermarkt im Erdgeschoss: Wenn das in der Wittlicher Innenstadt geplante Großprojekt Wirklichkeit wird, dann dürfte der Verkehr in der Kurfürstenstraße und wahrscheinlich auch in der gesamten Wittlicher Kernstadt zunehmen.
Denn klar ist, dass die An- und Abreise der Hotelgäste und Angestellten Verkehr erzeugen wird, ebenso wie die Einkäufe der Wittlicher im Supermarkt, der im Erdgeschoss des Hotels entstehen soll.
Dazu kommen die An- und Abfahrt der Lastwagen, welche die Waren für das Hotel mit Restaurant, Bar und auch den Supermarkt anliefern – und, und, und.

Der Bauausschuss der Stadt Wittlich hat sich auf seiner jüngsten Sitzung mit dem erwartbaren Verkehrsszenario im Hinblick auf Auto-, Lastwagen- sowie Rad- und Fußgängerverkehr befasst, der mit dem Hotelprojekt auf die Stadt zukommt.

Zu Beginn präsentiert Architekt Peter Berdi dem Ausschuss den aktuellen Stand der Planung und auch ein aus Styropor geschnitztes Modell zum Anfassen. „Das gibt ein enormes Problem mit dem Verkehr, wenn Lastwagen anliefern“, kritisiert Ausschussmitglied Markus Blasweiler die Planung und gibt damit den ersten Schuss in einem hitzigen Wortgefecht ab, das folgt. Seine Kritik gründet auf dem Umstand, dass Hotel und Supermarkt von der Kurfürstenstraße her beliefert werden sollen. Die Pläne des Architekten sehen vor, dass dort Lastwagen einschwenken und rückwärts in die Ladebucht für Hotel und Supermarkt setzen. Blasweiler: „Das wird zu Ärger führen. Die Lastwagen kommen da gar nicht herum, weil der Platz nicht ausreicht.“ Architekt Berdi hält dagegen und erklärt, dass der Raum zum Rangieren wohl bemessen sei. „Mit den Schleppkurven der Lastwagen ginge das. Wir haben es abgeklärt.“ Blasweiler schlägt vor, die Anlieferung und Zufahrt der Lastwagen auf die rechte Seite über den Parkplatz zu verlegen, was für Architekt Berdi und auch andere Mitglieder des Ausschusses unvorstellbar ist. „Damit würde die Ruhe in der Wohnanlage am Fürstenhof derart gestört. Das wäre unmöglich“, sagt Berdi. „Durch diese Schlucht zwischen Hotel und Wohnbebauung hinter dem Hotel können wir keine Lastwagen fahren lassen.“ Andere Ausschussmitglieder fürchten den großen Stau auf der Kurfürstenstraße. Dazu muss man sagen, dass die Verkehrssituation dort nahe der Schloßgalerie, wo Fußgänger die Fahrbahn kreuzen und die Ein- und Ausfahrten großer Parkplätze liegen, bereits heute zeitweise unübersichtlich ist.

Dazu hegen Kritiker im Bauausschuss Bedenken, dass Lastwagen, die dort rückwärts in die geplante Ladebucht setzen würden, den Verkehr auf der Kurfürstenstraße völlig zum Erliegen bringen könnten.

Bürgermeister Joachim Rodenkirch kontert: „Wenn ich Innenstadtentwicklung haben will, dann brauche ich auch eine Anlieferung. Das Zeug fliegt ja nicht in die Stadt.“ Die städtischen Gremien würden ja mehr Handel in der Innenstadt fordern und nicht auf der grünen Wiese, wo man mit einem Panzer wenden könne. Rodenkirch: „In der Innenstadt ist es da halt schwierig.“ Er sei aber überzeugt, sagt Rodenkirch, dass routinierte Lastwagenfahrer in der Lage seien, ihren Brummi mit Ruhe und Präzision rückwärts in die Ladebucht zu steuern. Ein großes Verkehrschaos, sei dadurch nicht zu erwarten. Zudem habe der potenzielle Betreiber des Supermarkt bereits erklärt, den Markt im Erdgeschoss des Hotelgebäudes mit kleinen und wendigen Lastwagen beliefern zu können. Ausschussmitglied Joachim Gerke erklärt, er sehe es nicht als Drama an, wenn auf der Kurfürstenstraße mal ein Auto oder Fahrrad halten müsse, weil dort ein Lastwagen rangieren müsse. Gremiumsmitglied Stephan Lequen sieht durch eine Zunahme des Straßenverkehrs auch den Fußgängerverkehr in der Kurfürstenstraße gefährdet. Zur Entlastung der Gehwege entlang der Straße, solle der Investor doch eine neue Fußgängerverbindung zwischen Fürstenhof und dem Kreisverkehr an der Friedrichstraße schaffen. Möglich wäre das, denn die dafür notwendigen Grundstücke, über die auch die Tiefgaragenausfahrt des Hotels zum Kreisverkehr auf die Friedrichstraße führen soll, befinden sich im Eigentum des Investors. Trotz hitziger Diskussion beschließt der Ausschuss einstimmig die Fortsetzung der Bauleitplanung und erteilt seine Zustimmung zum Vorentwurf des Bebauungsplans, der für die Umsetzung des Großprojektes geändert werden muss. Ob der Stand der Planung auch die Zustimmung des Stadtrates findet, entscheidet sich am Donnerstagabend.

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