Frag Vroni Wo liegt der Unterschied zwischen Elbling und Kleinberger?

Nittel · Dank der vielen Fragen, die ihr mir schickt, lerne ich selbst immens in Sachen Wein dazu. Gottseidank kenne ich viele nette Winzer, die mir bei der Recherche gerne helfen und wertvolle Hinweise und Tipps geben.

Wo liegt der Unterschied zwischen  Elbling und Kleinberger?
Foto: Hans Kraemer

So auch bei diesem Auftrag von Paul aus Nittel an der Obermosel: „Schreiben Sie doch mal was über den Elbling. Wo liegt der Unterschied zwischen den Rebsorten Elbling und Kleinberger? Kleinberger taucht zwar in der Literatur als Synonym des Elblings auf, ist aber eine eigenständige historische Rebsorte und wird vereinzelt wieder an der Mosel angebaut. Viel Spaß beim Recherchieren!!“

Beim Stichwort Elbling fällt mir spontan die Obermosel ein. Da in Nittel viel Elbling angebaut wird, könnte es sein, dass dort Winzer auch Kleinberger anbauen. Also rufe ich Winzer Max Frieden aus Nittel an, Vorsitzender des Vereins Elblingfreunde der Südlichen Wein-Mosel e.V. Doch der muss mich in diesem Punkt enttäuschen. In Nittel gebe es niemanden, der diese Rebsorte anbaue. Er gibt mir aber den Tipp, einen Winzer aus Kreuzweiler in der Ortsgemeinde Palzem anzurufen.

Tatsächlich verkauft dieser einen Sekt, der Kleinberger heißt. Ist das Rätsel gelöst? Nicht ganz. Er erzählt mir, dass Kleinberger tatsächlich ein anderes Wort für Elbling sei und diese Rebsorte etwa 70 verschiedene Namen habe. Er vermarkte seinen Sekt unter Kleinberger als Synonym für Elbling. Ich durchforste das Internet. Tatsächlich heißt Elbling unter anderem auch Allemand Blanc, Burger, Elber, Gemeine Traube, Heunisch Grün, Vert Blanc, Welsche, Rheinelbe und eben auch Kleinberger.

Doch da gebe es eben noch den Gelben Kleinberger, meint der Palzemer Winzer. Und der sei eine eigenständige Rebsorte. Um mehr darüber zu erfahren, rufe ich die Internetseite „Historische Rebsorten“ auf. Danke für den Tipp!

Dort steht, dass schon vor dem Riesling der Kleinberger als Hauptsorte am Rhein und an der Mosel angebaut wurde. Er sei bereits mit den Treverern in der Römerzeit an die Mosel gelangt. „Aufgrund seiner hohen Frostfestigkeit und Anpassungsfähigkeit erlebte er eine Renaissance in der Kleinen Eiszeit. (15. bis 19. Jahrhundert)“, heißt es da. Bis 2007 habe die Rebsorte quasi als ausgestorben gegolten und werde seit rund 100 Jahren fälschlicherweise mit dem Elbling gleichgesetzt.

Wie groß aber ist die Anbaufläche des Gelben Kleinbergers an der Mosel? Das habe ich Jutta Schneider vom Weinbauamt Wittlich gefragt. Sie teilt mir mit: „Zur Zeit werden an der Mosel 10.239 Quadratmeter Gelber Kleinberger, also etwas mehr als ein Hektar an der Mosel angebaut. Insgesamt sind es acht Betriebe.“ Sie heißen: Weingut Max Ferdinand Richter aus Mülheim, Weingut Jacob Steffen Erben aus Kesten, Weingut Dr. Loosen aus Bernkastel-Kues, Weingut Kuehner-Adams aus Mehring, Christian Bechtel aus Klüsserath, Weingut Georg Fritz von Nell aus Trier, Weingut Karl-Otto Binninger aus Briedel (Kreis Cochem-Zell, Himmeroder Hof) und Weingut Reitz aus Ernst (Kreis Cochem-Zell).

Habt ihr Fragen zum Thema Wein? Mailt mir einfach. Bitte schreibt mir euren Namen - Vorname reicht aus – und euren Wohnort dazu. Ich freue mich. Schreibt mir an:

v.kerl@volksfreund.de

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