Zwischen Herausforderung und Enttäuschung

Edwin Kohl freut sich auf die Her ausforderungen als neuer Wehrleiter der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron, Joachim Fischer scheidet enttäuscht aus dem Amt, für das ihm als Schornsteinfegermeister auch immer mehr die Zeit fehlt.

Neumagen-Dhron. (urs) Das neue Jahr beginnt in der Verbandsgemeinde (VG) Neumagen-Dhron mit einem Wechsel in der Wehrleitung. Für Joachim Fischer, fast zehn Jahre Chef der Freiwilligen Feuerwehren, rückt Edwin Kohl nach.

Der 49-Jährige freut sich auf sein neues Amt. Wie Fischer ist er schon lange dabei - konkret seit seinem 16. Lebensjahr. Und wie der 45-jährige Schornsteinfegermeister hat auch er beruflich mit Brandschutz zu tun. Der Elektromeister ist Ausbilder und Brandschutzbeauftragter bei der Handwerkskammer in Trier.

Ein Schwerpunkt des neuen Amtes werde die geplante Verbandsgemeinde-Fusion sein. Da müsse ja vieles verhandelt und geregelt werden - auch im Feuerwesen. Kohl hofft, dass die derzeit gut ausgestattete Neumagen-Dhroner Wehren ihren Standard halten werden. Denn in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues gebe es das Vierfache an Wehren und an Aktiven.

Vollmundige Politikerreden über das Ehrenamt



Eine gute Zusammenarbeit mit der aufnehmenden VG sowie mit den Gemeinde- und Feuerwehrchefs sei daher sehr wichtig. Auch mit Blick auf die Effizienz der Wehren in dem künftig sehr viel größeren Einzugsgebiet. Er wolle ja nicht nur für ein Jahr eine führende Position in der Feuerwehr innehaben, betont der Chef von 180 Aktiven in sechs Wehren - Trittenheim, Neumagen-Dhron, Papiermühle, Niederemmel, Piesport und Minheim. Generell sieht er sich als "Teamplayer". Er wolle mitreden, den Kameraden aber nicht reinreden. Als hilfreich für das neue Amt sieht er seine 20-jährige Erfahrung als Gemeinderatsmitglied in Neumagen-Dhron: "Da weiß man, wie das so läuft." Den künftigen Aufgaben steht der zweifache Vater erwartungsvoll gegenüber: "Ich freue mich auf die Herausforderung."

Vorgänger Fischer ging es vor zehn Jahren ähnlich. Doch die zähe Realisierung von Neuerungen hat seine Motivation ausgebremst. "Die Lust ist nicht mehr da - es macht keinen Spaß mehr", räumt er unumwunden ein. Ein Paradebeispiel für langwierige Umsetzungsprozesse sei die geplante Umstellung auf Digitalfunk. "Seit vier Jahren wird proklamiert, wie toll das sein wird, und jetzt geht es nächstes Jahr erst mal in den Probebetrieb - so Gott will." Ärgerlich sei aber auch die Änderung der Führerscheinklassen. Während die frühere Klasse Drei zum Fahren eines Fahrzeugs von bis zu 7,5 Tonnen - plus Anhänger - befähigt habe, sei dies nun auf 3,5 Tonnen begrenzt. Für die Wehren ist das problematisch, weil nicht jeder Aktive bereit ist oder es sich leisten kann, zusätzliche Prüfungen auf sich zu nehmen. Vor diesem Hintergrund frustrieren Fischer vollmundige Politikerreden über das Ehrenamt. Und die Aufgaben der Feuerwehr würden immer vielfältiger.

Für den Abschied vom Amt gab es für ihn aber noch einen anderen gewichtigen Grund. Schornsteinfeger müssten sich ab 2013 ja "auf dem freien Markt bewegen". Daher habe er diese Entscheidung in erster Linie aus beruflichen Gründen getroffen. Als Meister mit eigenem Bezirk müsse er entsprechende Vorkehrungen treffen.

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