Im Notfall zählt jede Sekunde - Pro Jahr erleiden bis zu 2000 Patienten in der Region Schlaganfälle

Trier · Schlaganfälle sind in Deutschland nach Herzinfarkten und Krebs mittlerweile die dritthäufigste Todesursache. Betroffen sind nicht allein ältere Menschen. Und wer überlebt, bleibt oft behindert.

Seine jüngste Schlaganfall-Patientin sei 16 gewesen, sagt Matthias Maschke. Er ist Chefarzt der Neurologie im Trierer Brüderkrankenhaus. Über 1000 Schlaganfall-Patienten behandelt er pro Jahr. Ein Viertel davon sei unter 50 Jahre alt. "Schlaganfall betrifft nicht nur die Älteren", sagt Maschke anlässlich des internationalen Tages gegen den Schlaganfall am kommenden Samstag. Der Neurologe schätzt, dass es bis zu 2000 Patienten pro Jahr in der Region gibt, landesweit sind es rund 12.000. Viele von ihnen sterben an den Folgen. Schlaganfall ist mittlerweile neben Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesart in Deutschland.

Neben den typischen Risikofaktoren wie hoher Blutdruck, Übergewicht oder Rauchen zählten auch genetisch bedingte Blutgerinnungsstörungen oder Herzfehler zu den Ursachen, sagt Maschke. "Viele wissen aber gar nicht, dass sie ein Schlaganfall-Risiko haben", sagt der Neurologe. Jüngere hätten zwar bessere Chancen als etwa über 70-Jährige, einen Schlaganfall zu überleben. Doch ganz ohne Folgen verlaufe der Gehirnschlag selten. Oft blieben die Betroffenen teilweise gelähmt, könnten nicht mehr richtig sprechen, sagt Maschke.

Daher zähle bei den ersten Symptomen (halbseitige Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl, Seh- und Sprechstörungen) jede Sekunde. Je schneller der Patient ins Krankenhaus komme, desto besser die Heilungschancen. "Innerhalb von 90 Minuten nach einem Schlaganfall kann jeder Vierte vor bleibenden Schäden bewahrt werden", sagt Maschke. Durch bessere Diagnosemöglichkeiten könnte mittlerweile schneller festgestellt werden, ob tatsächlich ein Schlaganfall vorliege. In der Region gibt es in Krankenhäusern in Trier, Wittlich, Daun und Bitburg vier auf Schlaganfall spezialisierte Abteilungen, wo die Patienten rund um die Uhr überwacht werden. wie

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