Energie Stadtwerke Trier: Wer nicht zahlen kann, bitte frühzeitig melden!

Trier · Zahlungsausfälle könnten die Stadtwerke Trier in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Noch allerdings drohe keine Schieflage, heißt es. Verbraucher müssen sich aber darauf einstellen, das Gas wohl ab Dezember deutlich teurer wird.

 Etwa 20.000 Haushalte in der Region erhalten Gas von den Trierer Stadtwerken.

Etwa 20.000 Haushalte in der Region erhalten Gas von den Trierer Stadtwerken.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Trotz steigender Energiepreise und der daraus resultierenden finanziellen Belastungen – insbesondere für Privathaushalte – müssen säumige Kunden weiterhin damit rechnen, dass der regionale Versorger ihnen Strom oder Gas sperrt. „Wir werden weiterhin Zähler sperren oder die Kunden mit einem Zähler mit Vorauszahlungsoption ausstatten“, teilte ein SWT-Sprecher auf Anfrage unserer Reaktion mit. Um das zu vermeiden, sollen sich Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten frühzeitig an die SWT wenden. Mehr als 20.000 Haushalte in der Region erhalten das Gas von dem Trierer Versorger, beim Strom sind es über 85.000.

SWT Trier haben Sorge, in finanzielle Schieflage zu geraten

Hintergrund des drastischen Schrittes ist die Sorge der SWT, selbst in finanzielle Schieflage zu geraten. Zahlungsausfälle von Kunden könnten, so der SWT-Sprecher, zu einem „hohen zusätzlichen Liquiditätsbedarf“ des Unternehmens führen. Mit anderen Worten: Wenn immer mehr Kunden ihre Strom- und Gasrechnungen wegen der gestiegenen Kosten nicht bezahlen können, drohen den SWT Einnahmeverluste, die im schlimmsten Fall zu Zahlungsschwierigkeiten führen könnten. „Wie hoch die Zahlungsausfälle möglicherweise sein werden und was das konkret bedeutet, dazu können wir heute keine Aussagen treffen. Deshalb war uns als kommunales Unternehmen wichtig, notwendige Preiserhöhungen möglichst gering zu halten“, so der Unternehmenssprecher.

In normalen Zeiten reicht das Eigenkapital und die Abschlagszahlungen der Kunden aus, damit die Versorger Gas einkaufen können. Mittlerweile reichen die Abschläge nicht mehr aus, um die gestiegenen Preise zu bezahlen.

„Schlimmstenfalls könnte ein Stadtwerk in die Insolvenz gehen“, warnte am Wochenende der Geschäftsführer des Städtetages Rheinland-Pfalz, Michael Mätzig. Das habe Folgewirkungen für die Kommunen und die Bürger. Denn Stadtwerke seien vielerorts Anbieter des Öffentlichen Nahverkehrs oder auch von Schwimmbädern. Das ist auch in Trier so. Zu den SWT gehören unter anderem auch die Verkehrsbetriebe, die für die Stadtbuslinien zuständig sind und die Bädergesellschaft, zu der nicht nur die Schwimmbäder in Trier sondern auch in Konz, Saarburg, Kell, Schweich, Kordel, Mertesdorf und Thalfang gehören.

SWT Trier: Drastisch gestiegene Gas-Einkaufspreise

Noch sehe man kein Liquiditätsproblem, sagte der SWT-Sprecher. Derzeit sei das Unternehmen nicht in seiner wirtschaftlichen Existenz bedroht. Allerdings machten dem Unternehmen die drastisch gestiegenen Einkaufspreise für Gas zu schaffen. Diese seien seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine um das bis zu Zehnfache gestiegen. Die SWT gingen beim Energieeinkauf in Vorleistung. Wegen der hohen Preise seien die Ausgaben gestiegen.

Die Folge: Kunden müssen künftig mehr zahlen. Voraussichtlich zum 1. Dezember würden die Gaspreise um rund 50 Prozent erhöht. Hinzu kommt möglicherweise noch die umstrittene Gasumlage, die alle Kunden zahlen müssten. Allerdings steht diese auf dem Prüfstand. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat wohl „finanzverfassungsrechtliche Zweifel“.

Daher ist auch bei den SWT noch keine Entscheidung gefallen, wie die Umlage konkret umgesetzt wird. In der kommenden Woche würden sich die Gremien treffen und darüber und auch über die konkrete Erhöhung des Gaspreises beraten.

Eine Anfrage an die Landesregierung, wie diese die Situation der rheinland-pfälzischen Stadtwerke sieht, blieb bis Dienstagabend unbeantwortet.

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