Startsignal für Test des digitalen Polizeifunks

Mit einem kurzen Anruf bei seinem Berliner Amtskollegen hat der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) die Testphase des neuen Digitalfunks für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste eingeleitet.

 Die Einführung des Digitalfunks bei der Polizei ist aufwendiger und teurer als bislang gedacht.

Die Einführung des Digitalfunks bei der Polizei ist aufwendiger und teurer als bislang gedacht.

Foto: Foto: Sarah-Lena Gombert

Trier. (slg) "Hallo, hier ist Rheinland-Pfalz!" Die Stimme des Innenministers Karl Peter Bruch klingt am Dienstagnachmittag sichtlich erleichtert, als er in das Mikrofon im Lageraum des Trie rer Polizeipräsidiums spricht. Am anderen Ende der Leitung sitzt sein Amtskollege, der Berliner Innensenator Ehrhart Körting. Mit ihrem kurzen Telefonat haben die beiden Politiker die Testphase des neuen Digitalfunks für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst eingeleitet, der ab dem kommenden Jahr in Rheinland-Pfalz flächendeckend zum Einsatz kommen soll.

"Der Digitalfunk hat im Gegensatz zum analogen Funk viele Vorteile", sagt Manfred Bublies von der Geschäftsstelle für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Das sind Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. So sei die Sprachqualität eine deutlich bessere. Darüber hinaus seien die Geräte weniger störanfällig als ihre Vorgänger. Landesweit sollen 276 Basisstationen für eine flächendeckende Funkversorgung sorgen. In Trier sind es 94.

"Für uns ist das nicht nur eine technische Sache", erklärte der Trierer Polizeipräsident Lothar Schömann. Mit dem analogen Funk, wie er bislang im Einsatz ist, gebe es immer wieder landschaftlich bedingte Schwierigkeiten. "Es gibt in unserem Einsatzgebiet einige Bereiche, in denen die Kollegen einfach nicht erreichbar sind", sagt Schömann.

Das Land Rheinland-Pfalz investiert rund 100 Millionen Euro in die Einführung des Digitalfunks. Die Kommunen müssen sich jedoch an den Kosten für die Endgeräte beteiligen, also beispielsweise Handgeräte oder Apparate in den Einsatzwagen. "Die Geräte kosten rund 300 Euro pro Stück", erklärt Manfred Bublies. Wenn die Kommunen ihre Geräte innerhalb der nächsten vier Jahre bestellen, werde das Land die Hälfte der Kosten übernehmen: "So wollen wir auch ein bisschen Druck auf die Kommunen ausüben, damit die Geräte möglichst schnell angeschafft werden."

Für die Testregion Trier wurden bereits 7000 digitale Funkgeräte besorgt. In den kommenden Wochen werden die Versorgungsqualität und die Netzversorgung überprüft. In der Zeit von Juni bis Dezember sollen die Geräte dann von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften getestet werden. Sofern der Test erfolgreich ist, wird ab 2012 in ganz Rheinland-Pfalz digital gefunkt. "Damit keine Lücken entstehen, werden wir zunächst sowohl analogen als auch digitalen Funk in den Einsatzwagen haben", erklärt Polizeipräsident Schömann.

Nachdem der digitale Funk in Rheinland-Pfalz nach und nach aufgebaut wird, steht eine Vernetzung mit den benachbarten Bundesländern sowie mit den Nachbarländern Belgien und Luxemburg auf dem Plan.

Etliche Male wurde der Start bereits verschoben. 2005 hatten sich Bund und Länder auf die Einführung für das Jahr 2006 verständigt. Weil der Bund jedoch die Gesamtkosten unterschätzt hatte, wurde das Projekt zunächst auf 2010 und schließlich auf 2012 verschoben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort