Traumberuf Musiker

KONZ-OBEREMMEL. Bernd Wege kam nach dem Studium nach Trier, fand dort einen Job am Theater und zog schließlich nach Oberemmel, wo er zehn Jahre lang den Musikverein dirigierte und mit Frau, zwei Kindern und Hund schnell eine neue Heimat gefunden hat.

 Ein Mann und sein Arbeitsgerät: Bernd Wege ist Hornist und arbeitet als Orchestermusiker im Trierer Theater. Foto: Julia Kalck

Ein Mann und sein Arbeitsgerät: Bernd Wege ist Hornist und arbeitet als Orchestermusiker im Trierer Theater. Foto: Julia Kalck

Aus Kassel über Detmold nach Trier und schließlich nach Oberemmel - das sind, kurz zusammengefasst, die bisherigen Stationen von Bernd Wege. In Oberemmel wohnt er nun schon eine Weile. Dass er mit seiner Familie dorthin zog, beruhe auf Zufall. "Wir haben uns umgeschaut und sind dann schließlich in Oberemmel gelandet", erinnert er sich. "Wir haben es nicht bereut, dass wir hierher gezogen sind, es ist schon sehr schön hier", sind sich Bernd und Renate Wege einig - der Blick aus dem Haus auf Oberemmel macht es leicht, das nachzuvollziehen. "Beim Bauen haben wir viele Leute kennen gelernt, wir waren schon mittendrin, als wir hier schließlich eingezogen sind", freut sich Bernd Wege. Inzwischen sei der Ort zweite Heimat geworden. "Wir verstehen auch Oberemmeler Platt, nur sprechen können wir es nicht", gesteht er grinsend. Dass er schnell Anschluss ans Dorfleben gefunden hat, das hatte wohl auch damit zu tun, dass er am gesellschaftlichen Leben in Oberemmel teilnahm: "Ich habe damals den Musikverein als Dirigent übernommen." Das war vor 13 Jahren, inzwischen hat er den Dirigentenposten wieder abgegeben - aus Zeitmangel und weil "man ab und zu auch mal neue Schuhe braucht". Die Musik beschäftigt ihn nicht, wie bei vielen anderen, nur hobbymäßig, denn Bernd Wege ist Kammermusiker, spielt im Orchester am Theater Trier. "Nach dem Studium habe ich am Theater ein Probenspiel gemacht und habe die Stelle bekommen", erklärt er. Musik habe in seiner Familie schon immer eine Rolle gespielt, so haben auch seine sechs Geschwister alle mal irgendwann ein Instrument erlernt. Studiert hat er in Kassel und Detmold, zunächst Klavier, dann Horn. Wie es dazu kam, dass er die Musik zum Beruf machen wollte, daran könne er sich gar nicht mehr so genau erinnern. "Ich habe festgestellt, dass ich eher mit anderen zusammen Musik machen möchte, also habe ich das Hornstudium nach dem Examen noch drangehängt." In Detmold hat er dann auch seine Frau kennen gelernt. "Wir haben da schon ein Auge aufeinander geworfen, aber es kam zu nichts", so Renate Wege. Und, ob es das Schicksal war oder bloß Zufall: In Trier trafen sich beide schließlich wieder, denn auch sie bekam eine Stelle im Orchester - als Solo-Hornistin. Das war 1984. Seitdem sind Bernd Wege und seine Frau nicht nur privat im Doppelpack anzutreffen, sondern auch im Beruf. Dass er auch den Beruf mit seiner Ehefrau teilt, das finden beide unproblematisch: "Viele fragen uns, wie wir das aushalten, aber es geht prima." Obwohl der Beruf gar nicht immer familienfreundlich ist: "Wir spielen abends, am Wochenende, an den Feiertagen. Und dann sind wir auch gleich beide im Einsatz, wir stellen ja die Hälfte der Horngruppe." Trotzdem arbeiteten sie nicht mehr als andere Leute, betont Bernd Wege. So bleibt auch noch Zeit für Hobbys. Als Dirigent ist er, wenn auch nicht mehr in Oberemmel, immer noch tätig. In Nittel hört der Musikverein auf sein Kommando. Das größte Hobby ist aber der Hundesport Agility. "Das ist etwas ganz anderes als Musik und ein idealer Ausgleich zum Job im dunklen Orchestergraben", gibt Bernd Wege zu bedenken. Ein Traumjob sei es schon, sagt er, trotz teils familienunfreundlicher Arbeitszeiten. Ferien gibt es zum Beispiel nur dann, wenn der Theaterspielplan es vorgibt. Im Sommer zum Beispiel. "Und die sind mir auch heilig", betont der zweifache Familienvater, "das ist dann die einzige Zeit im Jahr, wo kein Horn gespielt wird."

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