Glaube Räumlich getrennt, aber doch verbunden

Trier/Koblenz · Das Bistum Trier hat erstmals Preise für die drei besten Jugendgottesdienste vergeben.

 Die Preisverleihung mit Bischof Stephan Ackermann (links) ist aus der Trierer St.-Paulus-Kirche online gestreamt worden.

Die Preisverleihung mit Bischof Stephan Ackermann (links) ist aus der Trierer St.-Paulus-Kirche online gestreamt worden.

Foto: Stefan Weinert

„Einzigartig!“ – unter dieser Überschrift stand der Preis JugendGottesdienstAward des Bistum Trier. Nun ist er mit einer digitalen Preisverleihung und einem Gottesdienst vergeben worden. Gesucht war der beste Jugendgottesdienst, den Kinder und Jugendliche im Alter bis 27 Jahren konzipiert hatten. Den ersten Preis erhielt eine Gruppe der Schönstatt-Bewegung aus Vallendar. Sie haben einen Online-Gottesdienst zur Nacht des Heiligtums eingereicht. Die Gruppe Young Spirit aus Sinzig belegte mit einer Open-Air-Eucharistiefeier Platz zwei. Eine Gottesdienstreihe vom Team der Jugendkirche MIA aus Rappweiler, die sich mit Hollywood-Filmen befasst, erreichte den dritten Platz. Das Preisgeld belief sich insgesamt auf 2300 Euro. 

16 Gottesdienste wurden eingereicht. Insgesamt beteiligten sich so mehr als 180 junge Christinnen und Christen an dem ungewöhnlichen Wettbewerb. Sie kommen aus dem gesamten Bistum Trier – vom nördlichen Betzdorf über Rhens, Sohren und Ochtendung bis Merchweiler, Rehlingen oder Saarbrücken, und auch Trier war vertreten. Zum ersten Mal wurde solch ein Wettbewerb in der katholischen Kirche in Deutschland ausgeschrieben. 

Für den Initiator, Domvikar Tim Sturm, hatte der Preis gleich mehrere Ziele. „Die Jugendlichen wurden darin geübt, über ihren Glauben zu sprechen. Zudem wurden die jungen Menschen dadurch angeregt, selbst Gottesdienste zu planen. Und vielleicht konnten wir sogar das Interesse an Theologie, Liturgie und kirchlichen Berufen wecken“. Einen Preis für Gottesdienste auszuloben sei zwar ungewöhnlich, „aber aus der Realität wissen wir: Jeder, der zum Gottesdienst geht, trifft eine innere Bewertung: Was fand er oder sie gut am Gottesdienst? Was hat ihn oder sie gestört?“, erklärt Pfarrer Sturm. Abgestimmt haben sich die Verantwortlichen mit dem Liturgie-Referat des Bistums und dem Deutschen Liturgischen Institut. Dabei wurden unterschiedliche Bewertungskriterien herausgearbeitet, nach denen eine achtköpfige Jury ihre Punkte vergab. „Und auf dieser Grundlage konnten wir das gut verantworten und machen“, betont Sturm.

Wegen der Corona-Pandemie wurden die Preisverleihung und der Gottesdienst aus der Trierer Kirche St. Paulus in einer Videokonferenz gestreamt. „Auch wenn wir räumlich getrennt sind, sind wir verbunden“, sagte Triers Bischof Stephan Ackermann, der auch Schirmherr der Aktion war. „Als Bischof bin ich besonders berührt, mit wie viel Engagement und Herzblut ihr euren Glauben teilt und lebt“, berichtete Ackermann. Das Bistum Trier sei der eigentliche Gewinner des Awards, „denn wir wurden beschenkt­ durch den Reichtum an Gottesdienstkonzepten und persönlichen Glaubenszeugnissen, die ihr eingereicht habt“.

Magdalena Lindner sprach für die Sieger aus Vallendar und war überwältigt: „Unser Hauptanliegen war es, junge Leute zusammenzubringen, und durch Corona war uns das besonders wichtig.“ Die Bündnisfeier hatten fünf junge Menschen im Alter von 21 bis 27 Jahren konzipiert. Das Preisgeld von 1000 Euro soll in das jährliche Jugendfest „Nacht des Heiligtums“ fließen. Anne Andries sagte in ihrer Laudatio: „Alle Kriterien wurden hervorragend umgesetzt und eingebaut, so dass ein Gottesdienst entstanden ist, der sowohl fachlich, inhaltlich, aber auch vor allem emotional ein wahrer Sieger ist.“ 

Sieben Jugendliche aus Sinzig – 14 bis 22 Jahre alt – planten den zweitplatzierten Gottesdienst unter dem Titel „Lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens“. Gefeiert wurde er in der Reihe „Young Spirit“ unter freiem Himmel an der Sinziger Pfarrkirche St. Peter. „Der Gottesdienst hat uns in einer ganzen Reihe von Aspekten überzeugt“, berichtete Jury-Mitglied Manuel Uder. Pfiffige Symbole wie das Einbinden eines bekannten Kartenspiels, selbst verfasste und sehr persönliche Predigtimpulse und die Balance zwischen Gebet und Stille sowie die wohlüberlegte Auswahl alter und neuer Lieder aus dem kirchlichen Gesangbuch und der Popmusik, überzeugten die Jury. 

Mehrere Sponsoren hatten den ­JugendGottesdienstAward unterstützt. Dazu zählen der Verein Andere Zeiten, die Bischof-Stein- und Jugendstiftung im Bistum Trier sowie die Monsignore-Gammel-Stiftung, die Pax-Bank Trier, die Privatleute Prinz Michael zu Salm-Salm und Familie Meiser sowie Jugendbischof Stefan Oster, die Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Trierer Bischof Stephan Ackermann. 

Der Gewinner-Gottesdienst ist weiterhin über YouTube unter „Nacht des Heiligtums“ abrufbar. Weitere Infos gibt es auf www.nachtdesheiligtums.de.

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