Bitte nicht vergessen…

Kennen Sie auch diese kleinen Zettel? Gelb, blau und rot, mit einem Haftstreifen auf der Rückseite, die mir so wunderbar durch den Tag helfen? Schon morgens, wenn ich ins Bad komme, begrüßt mich meine "To-do-Liste".

Ich habe kaum den "Fremden" im Spiegel erkannt, der mir unwiderruflich mitteilt: Rasieren, glätten, Mundwinkel hochziehen, und zum Friseur könntest du auch mal wieder gehen, da strahlt mich von der Seite mein Merkzettel an. 10 Uhr, Termin bei der Bundeskasse, 11.30 Uhr, unbedingt bei … anrufen und nachfragen, wann endlich die Ermittlungen gegen die streikenden Milchbauern abgeschlossen sind, und 12 Uhr — ich bin Saarländer, Sie wissen schon, was jetzt kommt — "gibt gess". Mit einer solchen Liste komme ich wunderbar durch den Tag. Nicht etwa, dass ich ein schlechtes Gedächtnis hätte, ich kann mir leicht 50 bis 100 Telefon-Nummern merken, wenn Sie mir wichtig sind.

Doch ein solches Stückchen Papier schützt einfach vor bösen Überraschungen, und es macht einen Riesen-Spaß, wenn ein Punkt mit viel Schwung abgehakt werden kann.

Anscheinend hat aber nun auch meine Frau meine Vorliebe für solche Listen erkannt, denn immer häufiger finde ich hier und dort eine nette Erinnerung, liebevoll verziert, mal mit Herzchen oder Blümchen, doch die Anforderungen sind unmissverständlich formuliert und lassen keinen Interpretationsspielraum: Bitte einkaufen: Joghurt, den blauen von der Marke soundso, 3,5 Prozent Fett, und am besten noch linksgedreht in den Einkaufswagen legen. Schön, wenn man dann im Einkaufszentrum Leidensgenossen sieht, die sich ähnlich plagen.

Und was steht hier noch auf meinem Zettel: "Guten-Morgen-Kolumne" schreiben. Aber die kann ich ja jetzt abhaken.will/jöl

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