Brennende Sorgen und graue Haare

BIEWER. Der Weg zur Hoahnenpersch, Raser in der Ortsmitte und die Situation der Jugend standen im Mittelpunkt des TV -Ortsgesprächs in Biewer.

Dieter Birkel neigt gelegentlich zur Theatralik: "Mit brennender Sorge" beschäftige ihn die Situation der Jugend im Stadtteil, rief der Ortsvorsteher in die Runde und bediente sich damit des Titels einer Papst-Enzyklika aus dem vorigen Jahrhundert. Dabei hatte Birkel nur dem Eindruck widersprechen wollen, die Jugend habe keine Lobby im Stadtteil: "Das stimmt nicht, wir haben alles versucht." Das sahen die meisten der rund 30 gekommenen Biewerer ähnlich. Eine junge Mutter aus dem benachbarten Pallien appellierte dennoch: "Vielleicht sollte man sich neue Wege überlegen, an die Jugendlichen ranzukommen. Wir dürfen aber auf keinen Fall aufgeben und müssen es immer wieder versuchen." Auf große Resonanz stieß das von TV -Redakteur Roland Morgen moderierte zweite Ortsgespräch im Stadtteil Biewer. Doch mehr noch als der fehlende Raum für die Jugend bewegte die Hoahnenpersch die Gemüter der Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Gasthaus Jakobusschänke: genauer der Weg zur Hoahnenpersch. Derzeit steht die beliebte Sitzgruppe zwar im Moselhochwasser, doch nach dessen Rückgang sollen Spaziergänger wieder auf direktem Weg dorthin gelangen. Momentan deutet allerdings alles darauf hin, dass die Biewerer bald einen größeren Umweg in Kauf nehmen müssen; mit der neuen Ortsumgehung soll der jetzige Weg nämlich verschwinden und ein Ersatz ist (noch?) nicht geplant. "Man kann uns Biewerern doch nicht einfach den Weg zumachen, den wir schon seit mehr als hundert Jahren haben", ereiferte sich Leo Heid und erntete Zuspruch von allen Seiten. Auch Birkel, der en detail die Schwierigkeiten erläuterte, stimmte dem zu. Seit Mitte der 90er Jahre habe er wiederholt versucht, die zuständigen Behörden von einer Änderung der Pläne zu überzeugen, berichtete der Ortsvorsteher. Ohne Erfolg. Jetzt fordern einige Stadtteilbewohner, parallel zum renaturierten Biewerbach einen befestigten Fußweg durch das bereits bestehende Durchlass-Bauwerk hindurch anzulegen. Sollte dieser nicht kommen, dürfte dort ohnehin bald nach Verschwinden des alten Wegs ein Trampelpfad entstehen. Auch der Weg vom Litzelholz zum Kapellchen beschäftigt die Biewerer. Kleinere Erdrutsche und eine Schranke machten ein Durchkommen zu Fuß nahezu unmöglich, berichtete eine Anwohnerin. Unachtsame Schüler beim Mäusheckerweg

Mit einem Kinderwagen brauche man es erst gar nicht zu versuchen. Birkel versprach schnell zu klären, wer für den Weg und dessen Zustand verantwortlich ist. Freie Fahrt haben derweil Raser auf der B 53. Jürgen Weiland klagte über "die Rennstrecke" im Ortskern und forderte mehr Kontrollen und verkehrsberuhigende Maßnahmen. Das hat wiederholt auch der Ortsbeirat gefordert. "Mein Vorgänger Reimund Peiffer hat bereits Anträge gestellt", berichtete der seit fast 15 Jahren amtierende Ortsvorsteher. Und jetzt glaubten die zuständigen Behörden wohl, dass es sich nicht mehr rentiere. Tatsächlich dürfte es nach der Freigabe der Ortsumgehung im Stadtteil merklich ruhiger werden. Und so manchem schwant schon jetzt Ungemach: "Wenn die B53 fertig ist, dann machen die hier gar nichts mehr." Unterdessen bekommt Gerd Kirsch graue Haare an der roten Ampel. "Die Kinder laufen einfach quer über die Ampel", berichtete Kirsch von seinen allmorgendlichen Beobachtungen am Schulzentrum Mäusheckerweg. Kirsch forderte Schulleitung und die zuständige Schweicher Polizei auf, verstärkt zu kontrollieren. Am Montag in unserer Serie: Nach zwei Jahren am Ziel - Egon Thull und Wolfgang Leinen stellen ihren Biewer-Film fertig.

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