Die Glocke lässt die Hüllen fallen: Neue Hausfassade der Kultgaststätte in Trier heute zu sehen

Trier · Neue An- und Aussichten in der Glockenstraße: Wenn am heutigen Samstag das Gerüst komplett abgebaut ist, präsentiert sich erstmals die runderneuerte Fachwerkfassade des Traditionshauses Zur Glocke in ganzer Pracht. Bis zur Wiedereröffnung von Gaststätte und Hotel gehen aber wohl noch weitere fünf bis sechs Monate ins Land.

 In fünf Metern Höhe: Letzte Arbeiten auf dem Gerüst an der Fassade des denkmalgeschützten Hauses Zur Glocke. Christoph Schupp (vorn links) und Azubi Jason Kraft von der Kunstschmiede Unterrainer verpassen dem fast 40 Jahre alten Wirtshaus-Ausleger den finalen Schliff. Hinten Rudolf Zillgen von der Gerüstbaufirma Hött.

In fünf Metern Höhe: Letzte Arbeiten auf dem Gerüst an der Fassade des denkmalgeschützten Hauses Zur Glocke. Christoph Schupp (vorn links) und Azubi Jason Kraft von der Kunstschmiede Unterrainer verpassen dem fast 40 Jahre alten Wirtshaus-Ausleger den finalen Schliff. Hinten Rudolf Zillgen von der Gerüstbaufirma Hött.

Foto: Roland Morgen

Unterhalten sich zwei Trie rer. Sagt der eine: "Haste schon gehört? Im Januar wird die Glocke wiedereröffnet." Fragt der andere: "Welches Jahr?"
Dem schon mehrfach verschobenen Start in die neue Ära des dienstältesten Trierer Gasthauses (seit 1803) können Lästermäuler großes Witz-Potenzial abgewinnen. Und Peter Brommenschenkel kann sogar mitlachen, obwohl er "nicht alles wirklich lustig fand, was wir in den letzten drei Jahren so alles erlebt haben".Nachbarhaus miteinbezogen


Im Frühjahr 2011 haben seine Frau Anne und er die geschichts trächtige Immobilie erworben und angekündigt, sie nach der dringend nötigen Generalsanierung des denkmalgeschützten Teils und dem Bau eines komplett neuen Hinterhauses wieder zu dem zu machen, was sie einst war: eine der beliebtesten und kultigsten Gaststätten Triers. Doch das Projekt kam schwer und mit einjähriger Verspätung aus den Startlöchern. Dann gab es immer wieder Verzögerungen im Ablauf, weil sich sowohl die Planung (durch Architekt Rudolf Weidert) als auch die Ausführung als äußert diffizile Angelegenheiten erwiesen. Die Glocke, so unkten die neuen Besitzer, sei "eben eine Wundertüte voller Überraschungen". Als das Unternehmerehepaar Brommenschenkel auch noch das Nachbarhaus Glockenstraße 11 erwerben konnte ("Eine einmalige Chance!") und ins Projekt miteinbezog, war der noch im Frühjahr angepeilte Eröffnungstermin 12. August - Peter Brommenschenkels 60. Geburtstag - endgültig Makulatur.

Obwohl jetzt die Gerüste in der Glockenstraße abgebaut werden und damit erstmals die aufwendig sanierte und in Teilen erneuerte Fachwerkfassade aus dem 17. Jahrhundert in frischem Glanz zum Vorschein kommt und äußerlich alles nach Fertigstellung aussieht, ist von "Eröffnung im Oktober" auch schon keine Rede mehr. "Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig und mit Herzblut, auch wenn es länger dauert", lautet die Begründung für den andauernden Baustellenbetrieb im Inneren.

Immerhin wähnt mal sich nun endgültig auf der Zielgeraden. Auch organisatorisch: Der Beherbergungsbetrieb mit 19 Doppelzimmern wird unter der Dachmarke "Romantik Hotel" (wie das Traben-Trarbacher Bellevue und der Linslerhof in Überherrn) firmieren. Die Einbeziehung des 900 Jahre alten Gewölbekellers sowie des Nachbarhauses ermöglicht es, die Gastro-Kapazität zu erhöhen. In der neuen Glocke sollen gut 200 Gäste Platz finden - doppelt so viele wie früher.
Die Brommenschenkels streben eine gemeinsame Eröffnung von Gaststätte und Hotel (abzüglich einiger erst später fertig werdender Zimmer) an. Wann der seit 2012 gegenüber ins Restaurant Krim ausgelagerte Wirtshausbetrieb an seinen angestammten Platz zurückkehrt, ist aber noch nicht ganz klar.

Prognose? "Anfang des Jahres", sagt Peter Brommenschenkel und fügt augenzwinkernd hinzu: "Des Jahres 2016."

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