Erfolgsmarke "Freck langsam": Macher wollen neues Projekt

Trier · "Freck langsam" hat die Massen auf die Beine gebracht. 8000 Fans sahen den Trierer Hobby-Film im Kino, 16 000 DVDs gingen bis jetzt über die Ladentische. Alle rufen nach einer Fortsetzung - Regisseur Michael Schu hat sich schon eine neue Kamera zugelegt.

Als die Berufsfeuerwehrmänner Michael Schu und Jürgen Becker 2009 mit den Dreharbeiten von "Freck langsam" begannen, dachten weder Darsteller noch Macher daran, mit diesem Projekt Geld zu verdienen. Ein zehn Minuten langer Kurzfilm sollte es werden, Blödeleien mit ein paar Kumpels als Parodie von Hollywood-Blockbustern wie Stirb langsam.

Doch das Projekt wurde wie eine zu Tal rasende Lawine immer größer und länger. Für Broadway-Betreiber Dirk Ziesenhenne wurde die Mundart-Parodie "zum größten Hit des schwachen Kinojahres 2010" und auch zum Retter der Jahresbilanz. "Ohne diesen Film hätten wir sehr alt ausgesehen, so sind wir mit einem blauen Auge davongekommen."

Der Ansturm auf die in Zusammenarbeit mit der Imagion AG aus Trierweiler produzierten DVD übertraf den Betrieb an der Kinokasse noch mal gewaltig. 23 000 Disks wurden produziert, 16 000 sind bis jetzt verkauft. Die beiden "Freck langsam"-Väter Schu und Becker, im Hauptberuf Feuerwehrmänner, müssen sich mit der Frage beschäftigen, was sie jetzt mit dem Geld anfangen, das sie nie verdienen wollten. 40 Prozent des Erlöses an der Kinokasse fließen ihnen zu, ebenso die Summen aus dem DVD-Verkauf abzüglich der Produktionskosten.

Die erste Entscheidung stand schnell fest. Heute übergeben Schu und Becker der Villa Kunterbunt eine Spende in Höhe von 10 000 Euro. "Darauf sind wir mächtig stolz", sagt Jürgen Becker. "Wer hätte denn anfangs davon geträumt, dass wir jemals in der Lage sein werden, einen solchen Betrag für einen sehr guten Zweck zu spenden?"

Die zweite Investition war ebenfalls schnell beschlossene Sache. "Wir werden für die Darsteller, Helfer und Unterstützer ein großes Fest organisieren", kündigt Becker an. "Sie haben voller Engagement mitgemacht und dafür keinen Cent verlangt."

Die "Freck langsam"-Fans wollen bereits seit der Filmpremiere vor allem eines wissen: Gibt es eine Fortsetzung? "Freck langsam 2"? Oder ein neues Mundart-Projekt auf Zelluloid? Bis jetzt hielten sich Becker und Schu hier sehr zurück, schließlich stecken schon in "Freck langsam" 400 Drehstunden und eineinhalb Jahre harte Arbeit.

Der wirtschaftliche Erfolg ihres Projekts lässt die beiden Brandbekämpfer mittlerweile doch konkreter werden. "Wir haben für Michael eine neue Kamera mit Equipment gekauft, denn die alte war nach dem langen Dreh fertig mit der Welt", erzählt Becker.

Eine neue Kamera könnte die Fangemeinde als klares Indiz für einen neuen Film verstehen. Becker: "Wenn nach Spende, Helferfest und Abdeckung aller Produktionskosten noch etwas übrig sein sollte, werden wir es in ein neues Projekt investieren."

Konkrete Pläne oder Ideen gebe es allerdings noch nicht. "Michael und ich sind zurzeit wirklich froh, dass der Alltag wieder eingekehrt ist." ExtraWeggepiept wurde eine Dialogzeile auf der DVD. Im Kino und in der Vorschau auf Youtube hörten die Zuschauer noch, wie Jürgen Becker als trotteliger Polizist von Toni, Jatzek und der Tittenkaul erzählte. Diese Zeile musste raus. "Es hat sich jemand angesprochen gefühlt und ist über seinen Rechtsbeistand an uns herangetreten", sagt Becker. "Da wir wirklich niemandem auf die Füße treten wollten, haben wir uns schließlich entschieden, die Namen auf der DVD zu verfremden." (jp)

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