Erste Hilfe im Klassenzimmer

Trier · Die Schüler der 5e des Auguste-Viktoria-Gymnasiums nehmen bei "Hand aufs Herz" teil. Jetzt können die Jungen und Mädchen Leben retten.

 Die Jungen und Mädchen der Klasse 5e des Auguste-Viktoria-Gymnasiums sind dank der Aktion „Hand aufs Herz – Trier rettet Leben“ des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier geübte Ersthelfer. Foto: Schule

Die Jungen und Mädchen der Klasse 5e des Auguste-Viktoria-Gymnasiums sind dank der Aktion „Hand aufs Herz – Trier rettet Leben“ des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier geübte Ersthelfer. Foto: Schule

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Trier (red) Hilfe leisten in einer Notsituation - das haben 27 Schüler des Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasiums im Rahmen der Aktion "Hand aufs Herz - Trier rettet Leben" gelernt, die 2016 von Kardiologen und Anästhesisten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier als Pilotprojekt an den Start ging. Angeleitet wurden die Fünftklässler von Tobias Hauptmann, Anästhesist im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, und Christian Ludwig, Dozent am Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder Trier.
In einem Stuhlkreis werden Puppen, die in der Mitte liegen, von den Elf- bis Zwölfjährigen der Klasse 5e des Auguste-Viktoria-Gymnasiums mit einem "Hallo, hören Sie mich?" laut angesprochen. "Keine Antwort. Was machen wir dann?" Mit dieser Frage richtet sich Tobias Hauptmann, Anästhesist im Brüderkrankenhaus Trier, an die jungen Ersthelfer. Diese haben keinen Zweifel und sind sich einig: "Den Notruf wählen - 112." Alle greifen schnell zum imaginären Telefon und leisten anschließend erste Hilfe. Unter Anleitung der Experten heißt es: 30-mal auf den Brustkorb der Puppe drücken.
Als Rhythmusgeber dient der Refrain eines Liedes, den die Schüler vor sich hin summen. Nach der Herzdruckmassage folgt die zweimalige Beatmung und weiter geht es. Allein die Herzdruckmassage steigert die Überlebenschance um etwa das Vierfache. Wichtig ist vor allem schnelles Handeln, denn schon nach drei bis fünf Minuten ohne Blutzufuhr kann es zum Hirntod kommen.
Dies wollen die Schüler verhindern und sind mit Herzblut dabei: "Ich finde die Aktion gut. Wenn es drauf ankommt, weiß ich jetzt, wie ich helfen kann, bevor der Notarztwagen eintrifft", sagt der elfjährige Jakob. So sollte es sein. Nach Tobias Hauptmann sind Wiederbelebungsmaßnahmen bereits in jungen Jahren lernbar. "Im Endeffekt ist es wie Fahrradfahren - man verlernt es nicht", so der Anästhesist. Dennoch ist das Wissen immer wieder aufzufrischen, um Unsicherheiten zu vermeiden.
Nachdem sich jeder Schüler in der Wiederbelebung trainiert hat, fragt Christian Ludwig: "Ist noch etwas unklar?" Unklar nicht, aber "wie geht das mit der stabilen Seitenlage?", möchten einige zum Abschluss des Tages noch wissen. Die Antwort folgt auf dem Fuße oder eher Fußboden. Auf diesem finden sich schnell zwei Schüler wieder, die ihren Klassenkameraden unter Anleitung von Christian Ludwig zeigen, wie das mit der stabilen Seitenlage funktioniert.
Klassenlehrerin Sabine Steinbach-Ludwig findet die Aktion wichtig und resümiert: "Den Kindern wird frühzeitig die Scheu genommen, im Notfall zu helfen." Und genau das möchten die Initiatoren des Projektes erreichen - Hilfe zur Fremdhilfe und das Ausräumen von Bedenken, bei einem Notfall selbst aktiv zu werden.
In Skandinavien ist die lebensrettende Unterrichtseinheit, die die Fünftklässler des AVGs absolvierten, fester Bestandteil des Lehrplans. Hierzulande sind Herzdruckmassage und Beatmung zwar noch nicht auf dem Stundenplan angekommen, jedoch soll die Aktion "Hand aufs Herz" im nächsten Jahr an weiteren Schulen angeboten werden.
Tobias Hauptmann kündigt derweil an, ein Konzept auszuarbeiten, in welchem Rahmen "Hand aufs Herz" auch an anderen Schulen angeboten werden kann. Vergangenes Jahr im Januar wurde bereits rund 80 Neuntklässlern des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums das Thema Reanimation nähergebracht.

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