Forstbesitzer fordern mehr Selbstbestimmung

Trier · Fichten, Buchen, Tannen und Eichen in der Region geht es derzeit recht gut. Stürme und schädliche Käfer haben in jüngster Zeit vergleichsweise wenige Opfer gefordert. Die äußeren Bedingungen geben den privaten Forstbesitzern dennoch Anlass zu Sorge. Vor allem zur Rahmensetzung durch die Landespolitik tauchten während der Jahreshauptversammlung des Waldbauvereins Trier-Saarburg in den Räumen der Sparkasse Trier kritische Fragen auf.

Trier. Der frisch wiedergewählte Vorsitzende des Waldbauvereins, Winfried Manns, brachte den Unmut vieler Mitglieder auf den Punkt: "Es kann nicht sein, dass Leute, die mit unserem Eigentum nichts zu tun haben, uns ständig sagen, wie wir damit umgehen sollen." Die Forstwirtschaft folge bereits sehr strengen Schutzvorschriften, die auch akzeptiert und umgesetzt würden. Aber es müsse möglich bleiben, den Wald wirtschaftlich zu nutzen und ihn nicht nur als Dekoration zu erhalten. Ansonsten wären nämlich auch positive Effekte auf das Klima beeinträchtigt.
"Flächendeckende Stilllegungen sind keine Lösung. Die Klimaforschung sagt eindeutig, dass Totholz weniger effektiv für die Kohledioxidbindung ist als bewirtschafteter Wald", argumentierte Manns und erhielt aus dem Saal breite Zustimmung.
Einen Überblick zu Vorhaben der Landesregierung verschaffte Dr. Wolfgang Schuh vom Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz. Er bezog sich dabei auf bereits in die Wege geleitete Beschlüsse, die von Entscheidungen des neuen Koalitionsvertrags zunächst unberührt bleiben.
Stellen werden gestrichen


Das betreffe etwa die Personalplanung. Das Umbauprogramm "Landesforsten 2020" sehe aktuell eine Streichung von zehn Prozent der 1630 Stellen in der Forstverwaltung vor. Als Endziel sehe das Programm eine Reduzierung auf 1400 Stellen vor. Im laufenden Jahr schieden altersbedingt viele dieser Beschäftigten aus, die Neueinstellung sei aber bereits großflächig angelaufen. In einem für die privaten Waldeigentümer entscheidenden Segment sieht Schuh indes mögliche Schwierigkeiten. 29 Förster landesweit betreuen derzeit sogenannte Mischreviere. Das sind Waldgebiete, die teils in staatlichem und teils in privatem Besitz sind. Ihre Zahl soll auf zehn verringert werden und zum Ausgleich 30 Forstwirtschaftsmeister - also eine andere berufliche Qualifikationsstufe - zusätzlich eingestellt werden.
"Grundsätzlich wäre das eine Verbesserung. Ob allerdings die genannten 30 Forstwirtschaftsmeister tatsächlich gefunden und eingestellt werden, ist durchaus fraglich", mahnte Schuh vor einer Gefahr.
Es werde mit Nachdruck daran gearbeitet, dieses Personal anzuwerben beziehungsweise vorhandene Mitarbeiter weiterzubilden, versicherte daraufhin Landesforstdirektor Thomas Schriever von der Zentralstelle der Forstverwaltung in Rheinland-Pfalz.
Die Entwicklung am Holzmarkt ist ein weiteres Sorgenkind. Massiv eingebrochen sind im vergangenen Jahr die Preise für Brennholz. Schuh wies auf den Zusammenhang mit dem niedrigen Ölpreis hin, der dieses Segment belaste. Da Brennholz nur einen geringen Anteil am Gesamterlös hat, wäre dies noch zu verkraften. Aber auch die Preise für hochwertiges Stammholz seien 2015 von rund 100 auf 90 Euro je Festmeter gefallen. Damit scheine der Höhenflug von 2014 vorläufig gestoppt.

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