Geldautomat ausspioniert

TRIER. Ein Geldautomat der Deutschen Bank wurde am Karsamstag ausspioniert. Weder Bank noch Polizei informierten die Öffentlichkeit über den Betrug.

Sowohl die Kartendaten als auch die Geheimnummern haben Betrüger bei Kunden, die am Karsamstag, 14. April, den Deutsche-Bank-Geldautomaten am Trierer Kornmarkt benutzt haben, ausspioniert. Auf TV-Anfrage bestätigte die Deutsche Bank die Manipulation, zu "Umfang, Art und Weise des Betrugs" wollte sich Presssprecher Markus Block allerdings nicht äußern. "Wir haben den Betrug direkt nach Ostern gemerkt und sofort die Karten unserer Kunden, die den Automaten an diesem Tag benutzt hatten, gesperrt." Außerdem seien sowohl alle Automatenkunden anderer Banken und die Gesellschaft für Zahlungssysteme (GZS), die zentrale Sperrungsstelle für Bankkarten, informiert worden. Der Verdacht, dass der Automat manipuliert worden war, hat sich der Bank laut Polizei erst "aufgrund von Kundenreklamationen" ergeben. Nach Auskunft der Polizei haben bisher zehn Geschädigte bei der Polizei Anzeige erstattet, der bisher bekannt gewordene Schaden beläuft sich auf mehrere tausend Euro.Keine Statistik zu Automatenbetrug

Nach TV-Informationen war vor den Karteneinzugschlitz des Geldautomaten ein Gerät installiert worden, das die Kontodaten auslesen konnte. Solche Geräte sind für fremde Bankkunden kaum erkennbar. Es sei lediglich "ein bisschen schwerer gewesen, die Karte einzuführen", berichtet eine der Geschädigten. "Ein vor den Einzugsschlitz geschaltetes Gerät in Kombination mit einer versteckten Kamera ist die gängigste Methode bei Manipulationen von Geldautomaten", bestätigt Steffen Stendel, ein Sprecher des Zentralen Kreditausschusses, der Dachorganisation der Bankenverbände. Die Kamera sei notwendig, weil die Geheimnummer nicht auf der Karte gespeichert sei. "Mit den Kartendaten können Magnetstreifen gefälscht werden, weiß man dann noch die Geheimnummer, können Betrüger an Automaten im Ausland Geld abheben", erklärt Stendel. Deutsche Automaten würden gefälschte Magnetstreifen erkennen und kein Geld ausspucken. Die Versicherung der Deutschen Bank ersetzt Betrugsopfern das Geld. Die Bank empfiehlt außerdem, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen. Ob die Anzahl der bei der Trierer Polizei eingeganenen Anzeigen die Anzahl der Geschädigten widerspiegelt, ist allerdings unklar. Ebenso, ob grenznahe Städte wie Trier besonders gefährdet sind. "Eine Statistik, bei der Daten von Bankautomatenmanipulationen gesammelt werden, gibt es nicht", sagt Stendel. Laut Polizeisprecher Reinhard Rothgerber hat es in Trier noch keinen vergleichbaren Fall gegeben. An die Öffentlichkeit herangetreten sind weder Polizei noch Bank. "Eine Warnung zu veröffentlichen, hätte wenig Sinn gemacht. Die Betrüger waren schließlich schon über alle Berge, als wir Kenntnis von der Sachlage bekamen", erklärt die Polizei.

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