Höher als Kölns Dom

Ob auf dem "Hungerberg" bei Trierweiler zwei alte Windräder durch neue, wesentlich größere ersetzt werden können, will die Gemeinde Trierweiler vom Bürgervotum abhängig machen.

 Windkraft-Ortstermin am „Hungerberg“ mit (von links) den Investoren Herbert Kluth, Thomas Peitz und Helmut Theis sowie Ortsbürgermeister Matthias Daleiden. TV-Foto: Albert Follmann

Windkraft-Ortstermin am „Hungerberg“ mit (von links) den Investoren Herbert Kluth, Thomas Peitz und Helmut Theis sowie Ortsbürgermeister Matthias Daleiden. TV-Foto: Albert Follmann

Trierweiler-Udelfangen. Die Gesellschaft "WKT Windkraft Trierweiler GmbH" beabsichtigt, zwei ältere Windräder am "Hungerberg" zwischen Neuhaus und Trierweiler durch Anlagen der neuesten Generation zu ersetzen. Dadurch soll die erzeugte Strommenge der dort installierten vier Windkrafträder mehr als verdreifacht werden (siehe "Extra"). Mit 179 beziehungsweise 149 Meter Gesamthöhe (zum Vergleich: Der Kölner Dom ist 157 Meter hoch) gehören die beiden geplanten Anlagen vom Typ "Enercon 82" zu den größten in der Region Trier.Bürgerwille soll maßgeblich sein

Voraussetzung für die Aufstellung ist eine Änderung des Bebauungsplans, worüber der Gemeinderat Trierweiler voraussichtlich am 28. Februar entscheiden wird. Ortsbürgermeister Matthias Daleiden und die meisten Ratsfraktionen haben bereits signalisiert, dass sie ihre Entscheidung über die Änderung des Bebauungsplans basisdemokratisch vom Bürgerwillen abhängig machen wollen. Am 30. Januar soll es um 19 Uhr im Bürgerhaus Trierweiler eine vorgezogene Bürgerbeteiligung geben, wie sie das Baugesetzbuch vorschreibt.Laut Ortsbürgermeister Matthias Daleiden könnte das Landschaftsbild, das durch die bestehenden, bis zu 100 Meter hohen Windräder bereits beeinträchtigt sei, noch nachhaltiger gestört werden. Von Neuhaus, Udelfangen, Trierweiler und Fusenich aus würden die neuen Anlagen in viel stärkerem Maße wahrgenommen. Schließlich rechnet er mit größeren Lärm-Emissionen und Störungen durch Schattenwurf. Außerdem seien nachts in Generator-Höhe rote Blinklichter zu sehen. Um eine "Belastung des gesellschaftlichen Klimas in der Gemeinde mit unabsehbaren Folgen" zu vermeiden, so Daleiden, wolle sich der Gemeinderat an der Bürgermehrheit orientieren. Daleiden: "Die Vor- und Nachteile müssen gegeneinander abgewogen werden."1991 investierten Herbert Kluth und weitere Bürger aus Trierweiler in das erste von vier Windrädern auf dem "Hungerberg". Mit 47 Meter Höhe und einem Ertrag von 110 000 Kilowattstunden pro Jahr ist diese Anlage ein "Baby" gegenüber den neuen, die rund fünf Millionen Kilowattstunden abwerfen. "Die kleinen Anlagen rechnen sich nicht mehr", sagt Windkraft-Pionier Kluth. Nun müsse versucht werden, die vorhandenen Standorte optimal zu nutzen. Um den gesetzlichen Bestimmungen (Mindestabstand, Lärm-Emission) zu genügen, können die Windrad-Giganten nicht an den Standorten ihrer Vorgänger aufgestellt werden. Sie sollen 300 beziehungsweise 100 Meter entfernt in Richtung Trierweiler platziert werden. EXTRA Windkraft am "Hungerberg": Die bestehenden, von 1991 bis 2002 installierten vier Windkraftanlagen, produzierten im Jahr 2007 rund vier Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom. Diese Menge entspricht dem Durchschnittsverbrauch von 2715 Haushalten. Wenn die ältesten Anlagen von 1991 und 1995 wie geplant 2009 und 2011 durch neue ersetzt werden, können 13 Millionen kWh erzeugt werden (8667 Haushalte). Umgerechnet auf ein Kohlekraftwerk bedeutet diese Energiemenge eine Einsparung von rund 14 Millionen Kilogramm Kohlendioxid. Diese Menge wird zum Beispiel bei einer Verbrennung von 5,6 Millionen Litern Benzin freigesetzt. Bei einem Verbrauch von sieben Litern pro 100 Kilometer und einer Jahresleistung von 15 000 Kilometer setzen 5370 PKW diese Schadgasmenge frei.(alf)

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