Kulinarische Kirmes mit Nachschlag

Trier · Von rockiger Musik bis mediterranen Scampi: Im Trierer Stadtteil Euren war St.-Helena-Kirmes. Hunderte Besucher folgten der Einladung des Kulturrings und kamen vorbei. Oberbürgermeister Wolfram Leibe erfreute die Eurener mit einem eindeutigen Versprechen.

 Volle Gassen: Die Eurener Kirmes zieht ihr Publikum von nah und fern an.

Volle Gassen: Die Eurener Kirmes zieht ihr Publikum von nah und fern an.

Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"

Trier. Ein Lagerfeuer knistert im Schatten der Eurener Kirche. Ruhige Gitarrenklänge und eine sanfte Stimme untermalen diese relaxte, teils melancholische Stimmung. Zwei Kinder sitzen mit ihrer Bratwurst fasziniert auf dem Boden vor der Band Sudden Deafness. Sie verbreitet eine lockere, unaufgeregte Atmosphäre - ein Ruhepol zwischen den Fahrgeschäften und Ständen, wie Besucherin Sarah Burckhardt (23) es beschreibt.Der Kulturring Euren organisierte am Wochenende die traditionelle Eurener St.-Helena-Kirmes. Rund um die Pfarrkirche verköstigten neun örtliche Vereine das Publikum mit Speis und Trank. Die Messdiener der Pfarrei sind in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Getränkestand dabei, wie Christina Möller (19) und Jürgen Schmitt (33) erzählen: "Der Kirchenchor hat es nicht mehr geschafft, den Stand auf die Beine zu stellen. Bevor der Platz leer bleibt, haben wir uns entschlossen, ihn zu übernehmen. Mit dem bisherigen Geschäft sind wir zufrieden. Vor allem der Viez verkauft sich gut, da wir ihn als Einzige hier anbieten." Den Standdienst haben 21 Messdiener unter sich aufgeteilt.Bei frischem Wind und teils dunklen Wolken streifen Hunderte Besucher über das Kirmesgelände. Immer wieder unterbricht ein Schauer das bunte Treiben. Karl Biegel, erster Vorsitzender des Eurener Kulturrings, erklärt, dass der Dorfcharakter Eurens ein solches Fest erst möglich macht: "In Euren sind die Hälfte der Einwohner Mitglied in einem Verein. Ohne die Vereine, die ihre Stände betreiben, wären die Organisation und die Ausrichtung nicht machbar." Für ihn sei die Nachkirmes ein Höhepunkt der Tage (siehe Extra).Rockiger geht es bei der Band Gooseflesh am Samstagabend zu. Jaulende Gitarrenriffs und ein grooviger Bass untermalen den starken Gesang von Miriam Cartarius beim Titel "Hot Stuff". Derweil machen die Treverer Teufel, Fanclub des 1. FC Kaiserslautern, guten Umsatz bei ihrem Stand neben der Bühne: "Wir sind schon seit einigen Jahren auf der Eurener Kirmes vertreten. Begonnen haben wir in einfachen Zelten. Unseren heutigen Stand haben wir selbst gebaut. Damals entschieden wir uns, nicht die typische Bratwurst anzubieten. Wir kochen live unsere Champignons, Scampi und Tortellini. Dafür wurden wir zu Beginn von einem Koch angelernt", sagt Jürgen Lehnert (48). Er hoffe darauf, dass das Wetter hält und dass die Besucher Hunger mitbringen. Für Nicolas Bohr (19) und seinen Vater Michael (54) aus Euren gehört die Kirmes einfach dazu: "Sie wirkt wie ein Magnet. Sie macht unseren Stadtteil überregional bekannt." So kommt Udo Ringel (72) jedes Jahr aus Kaiserslautern nach Euren, um Kirmes zu feiern.Bei der Eröffnung ging Oberbürgermeister Wolfram Leibe auf den maroden Eurener Dorfplatz ein: "Ich verspreche, dass die Eurener 2017 ihre Kirmes auf einem neu gestalteten Dorfplatz feiern können. Auch wenn ich mir einen Spaten kaufen muss: Der Dorfplatz kommt."Mehr Bilder im Internet:volksfreund.de/fotosExtra

 Volle Dröhnung: Die Band Gooseflesh sorgt im Schatten der Eurener Kirche für rockige Unterhaltung. TV-Fotos (2): Manuel Beh

Volle Dröhnung: Die Band Gooseflesh sorgt im Schatten der Eurener Kirche für rockige Unterhaltung. TV-Fotos (2): Manuel Beh

Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"

Die Nachkirmes gehe auf die Anfänge des Festes im 19. Jahrhundert zurück, erklärt Karl Biegel: "Früher feierten die Bauern am Wochenende Kirmes. Die Mägde und Knechte mussten schuften, damit ihre Herren sich ausgelassen amüsieren konnten. Um die Angestellten bei Laune zu halten, führten die Bauern die Nachkirmes am Donnerstag ein. Hierbei durften alle mitfeiern." Nach drei Tagen Pause lädt der Kulturring für Donnerstag, 25. August, zur Nachkirmes ein. Ab 16 Uhr sind die Stände geöffnet. Um 20 Uhr spielen die Band Tintagel Heads auf dem Kirchplatz und der Eurener Musikverein mit den Desperados auf der Hauptbühne. beh <%LINK auto="true" href="http://www.kulturring-euren.de" text="www.kulturring-euren.de" class="more"%>

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