"Manni" macht nicht mehr mit

Trier · 45 Jahre lang hat Manfred Kronenburg den Motorsport in der Region entscheidend mitgeprägt. Erst als Macher des Trierer Bergrennens, später auch als Mitinitiator und Abschnittsleiter der Rallye Deutschland. Nun ist für den 68-Jährigen Feierabend - zumindest, was die Rallye betrifft.

 Trier im Herzen, aber in Sachen Rallye voller Wehmut: Manfred Kronenburg (links) wird von Oberbürgermeister Leibe geehrt. TV-Foto: Jörg Pistorius

Trier im Herzen, aber in Sachen Rallye voller Wehmut: Manfred Kronenburg (links) wird von Oberbürgermeister Leibe geehrt. TV-Foto: Jörg Pistorius

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Trier. Eine Hängematte, gewaltige Rosmarin-Sträucher, ein großer Gasgrill vor der Laube, dazwischen eine Adonis-Statue. Hier hat Manfred Kronenburg sein Refugium, seinen gepflegten Garten im Herzen von Trier-Süd. Der 68-Jährige empfängt den TV-Reporter zwei Tage vor der Rallye, seiner letzten als Abschnittsleiter, "an den Tagen danach habe ich leider gar keine Zeit mehr". Noch einmal Gas geben. Aber die Wehmut wächst schon jetzt. Dass sich die Rallye-WM aus seiner Heimatstadt verabschiedet, das schmerze, sagt er. Und das nach 15 Jahren ...Ein Motorengeräusch würgt ihn ab, mitten im Satz. Das Smartphone. "Oh, das ist mein Sohn, da muss ich rangehen", entschuldigt sich Kronenburg. Er müsse noch Rallyegäste aus Kroatien vom Flughafen abholen. Da habe es eine Verwechslung gegeben, Frankfurt/Main statt Hahn, kleine Änderung. Kein Problem. Aber Kronenburg ist es wichtig, dass die Pläne funktionieren.Ein eingespieltes Team


Dass alles rundläuft und schnurrt wie ein Achtzylinder. Dazu braucht man ein eingespieltes Team, beste Kontakte, ein großes Netzwerk. Dafür ist Kronenburg bekannt, als Strippenzieher, der eine Lösung findet, noch bevor andere das Problem entdeckt haben.
Das war in den vergangenen 15 Jahren bei der Rallye so, die er damals - noch nicht als WM-Lauf - mit Hilfe von Helmut Schröer, Georg Bernarding & Co. aus dem Saarland nach Trier gelotst hatte. Die Botschaft von der Stadtspitze damals war einfach: Wenn sich der Manni drum kümmert, geht's klar, soll er machen. Das war schon jahrelang vorher so, bei seinem Kind, dem Bergrennen zwischen Fell und Thomm. Damit war 2011 nach 40 Jahren Schluss.
"Ich bin auch dafür bekannt, dass ich viel zu offen rede", sagt er. Aber auch das schätzen die Leute an ihm. Seine Heimatstadt Trier ("hier fühle ich mich sauwohl") bringt der ehemalige Chef der Bußgeldstelle in seinen Sätzen gerne mit "weltoffen" und "innovativ" zusammen. Und dass die Deutschland-Rallye seit den Anfängen als WM-Lauf 2002 zu einer der besten im Rennkalender geworden ist, daran hat auch er seinen Anteil, wie auch die Rallyeleiter Armin Kohl und aktuell Alfred Rommelfanger. Etwa, dass die Porta beim Showstart und der Siegerehrung ins bunte Licht gesetzt wurde. Der Innenstadtkurs "Circus Maximus" war nicht bei jedem beliebt. Aus Unweltschutzgründen, wegen der Lautstärke oder auch der Einschränkungen für die Anwohner. "Aber die Trierer waren immer tolerant. Und auch beim Circus Maximus hatten wir deutlich mehr Zuspruch als Kritik." Ohne die Stadt Trier hätte sich die Rallye laut Kronenburg nie so entwickeln können. Nur vom Landkreis Trier-Saarburg hätte er sich noch mehr Solidarität gewünscht.
Eine weitere Idee von Kronenburg wird durch den Rallye-Abzug ins Saarland nicht mehr umgesetzt: Ein Duell auf zwei Spuren zum Rallye-Auftakt in der Innenstadt. "Das wurde mit den Kosten begründet." Aber vielleicht wollte der ADAC vor dem Abschied auch kein Novum mehr in der alten Stadt. "Die Rallye ist zu einem Teil der über 2000-jährigen Geschichte Triers geworden. Und ich bin mir sicher, dass sie nicht zurückkehren wird."
Und auch er ist raus. Egal, wie die Rallye im nächsten Jahr aussehen wird, ob sie noch an die Mosel führt oder nicht - "Manni" macht nicht mehr mit.
"Ich bin den Saarländern nicht gram", sagt er. "Mir hat aber die Art des Weggangs nicht gefallen. Das hätte ein gefederter Abgang sein können, ein Staffelholzwechsel - und nicht so Knall auf Fall."
Und nun, wie geht's bei ihm weiter? Motor runterfahren, alle Systeme auf Standby? Das ist nichts für ihn. "Für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Aber ich werde mich sicher nicht auf die Couch zurückziehen", sagt er. "Ich bin offen für viele Dinge in Trier, die mit Organisation zu tun haben." Und wenn er mal ein bisschen Luft hat - auch nicht so schlimm: Die Hängematte ist ja immer noch frei.
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