Leserbrief: Bürgerbeteiligung

Zum Leserbrief "Bittbrief vom Oberbürgermeister" von Eckart Leipprand (TV vom 11. Dezember), möchte ich folgende Ergänzung machen:

Bereits im Jahr 2009 hat die kleine Stadt Quickborn in Schleswig-Holstein durch Bürgerbeteiligung angesichts leerer Stadtsäckel ein Exempel statuiert. Der Stadt fehlten damals vier Millionen Euro für den Bau einer Schule. Eine Bürgerin schlug daraufhin einen Bürgerkredit vor. Binnen zwei Tagen waren die vier Millionen Euro zusammen! Und Quickborn hat 20 000 Einwohner. Die Spendenbereitschaft der Bürger ist groß - vor allem wenn es darum geht, Projekte aus den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur zu finanzieren, für die angeblich vonseiten der öffentlichen Hand seit Jahren kein Geld da ist. Natürlich kann das Geld nicht für Beamtengehälter verwendet werden, oder um Reiche noch reicher zu machen oder prestigeträchtige Vorzeigeprojekte von Lobbyisten ins noch Gigantomanischere zu übersteigern. Die kulturelle, soziale, emotionale und spirituelle Verarmung unserer Gesellschaft, die durch die hohle Glitzerwelt des Materialismus nicht mehr zu kaschieren ist, will gestoppt werden. Viele Bürger wollen aktiv helfen und mit dem über Generationen angesparten Vermögen etwas Sinnvolles tun. Aber wahrscheinlich würde solch ein Vorschlag zum Bürgerkredit wieder mit der üblichen Politikerfloskel abgetan, man könne die Verhältnisse im schleswig-holsteinischen Quickborn nicht mit denen im rheinland-pfälzischen Trier gleichsetzen. Offenbar geht es in der Politik ja schon seit Jahren nicht mehr um Problemlösung, sondern um falschen Stolz. Dabei lechzen die Bürger angesichts der erdrückenden Pro bleme auf fast jedem gesellschaftlichen Sektor danach, dass endlich was passiert. Und dafür würden sie bereitwillig und großzügig mithelfen, wenn Politiker endlich die Vertröstungs-, Beschwichtigungs- und Pro blemadministrationstaktik fallenließen und offen bekennen würden, was Fakt ist. Mal schauen, vielleicht beschenkt uns Oberbürgermeister Klaus Jensen ja doch noch mit einer vorweihnachtlichen Überraschung, indem er einen solchen Aufruf zum Bürgerkredit startet. Er würde die Herzen vieler Bürger erreichen und ihnen eine Freude machen! Ralph Zedler, Mertesdorf

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