Meine Hilfe zählt Eisbrecher auf vier Pfoten

Trier · Meine Hilfe zählt: Annas Verein bittet um Spenden, damit ein Hund Kindern krebskranker Eltern das Sprechen über ihre Sorgen erleichtert.

 Ein Hund wie Calita Monas Laprador Ludo soll bald die Trierer Beratungsstelle Papillon für Kinder an Krebs erkrankter Eltern  bereichern.

Ein Hund wie Calita Monas Laprador Ludo soll bald die Trierer Beratungsstelle Papillon für Kinder an Krebs erkrankter Eltern  bereichern.

Foto: Privat

Als die elfte Kerze auf Lea Sophies Geburtstagskuchen brannte, war ihre Mutter tot. Sie war an Krebs gestorben. Ein Ausnahmezustand für die Familie, für das Mädchen. Die Psychologinnen der Trierer Beratungsstelle Papillon haben ihr geholfen zu verstehen, was so schwer zu verstehen ist (der TV berichtete).

Lea Sophie ist kein Einzelfall. Immer mehr Familien suchen Rat in der Beratungssstelle in der Krahnenstraße, wenn das Familienleben kopf steht, weil ein Elternteil an Krebs erkrankt ist. Kinder können dort all das sagen, was ihnen auf der Seele brennt oder Fragen stellen, die sie quälen.

Papillon-Mitarbeiterin Calita Mona sagt: „Aktuell betreuen wir rund 30 Familien.” Mona ist Gesundheitspädagogin und seit sechs Monaten bei Papillon. Mit ihr ist eine Idee in das kleine Haus in der Trierer Krahnenstraße eingezogen: ein Hund für Papillon. So heißt auch das aktuelle Meine-Hilfe-zählt-Projekt von Annas Verein.

Der eingetragene Verein ist nach seiner Gründerin Anna Becker benannt. Mit nur 17 Jahren hatte sie den Kampf gegen Krebs verloren. Ihre Eltern und Menschen, die den Verein unterstützen möchten, führen ihr Werk weiter. Sie haben auch Papillon ins Leben gerufen und unterstützen die Beratungsstelle ausschließlich über Spenden.

Calita Mona hat Gründe, sich für die sogenannte tiergestützte Intervention stark zu machen. Davon sprechen Fachleute, wenn ein Tier im pädagogischen oder therapeutischen Bereich eingesetzt wird. Während ihres Studiums hatte sich Mona intensiv damit beschäftigt, was passiert, wenn Mensch und Tier zusammen sind. Verschiedene Studien hätten gezeigt, dass beispielsweise beim Streicheln von Hunden ein spezielles Hormon ausgeschüttet werden könne – das Bindungshormon Oxytocin. Dieses Hormon reduziere Stress, der Mensch entspanne sich und fühle sich wohler, erklärt die Papillon-Mitarbeiterin. „Außerdem kann der Kontakt mit Tieren Blutdruck und Herzfrequenz senken.” Und Hunde nähmen oft die Rolle eines engen Vertrauten ein, dem Sorgen und Ängste nonverbal mitgeteilt werden könnten. „Sie geben Kindern ein Gefühl von Sicherheit und dienen oftmals in neuen oder unsicheren Situationen als Eisbrecher”, sagt Calita Mona.

Die insgesamt drei Papillon-Mitarbeiterinnen begleiten Kinder und Eltern durch die zermürbende Zeit einer Krebserkrankung. Für die Jungen und Mädchen sind die Psychologen und Pädagogen, denen sie ihre Ängste und Sorgen anvertrauen können, erst einmal wildfremde Menschen. „Oft ist es für die Kinder schwierig, in solchen Situationen eine Beziehung zu uns aufzubauen”, sagt Mona. Sie ist davon überzeugt, dass ein Hund helfen kann, das Eis schneller zu brechen. Zudem könne er Tröster und ein nicht wertender Vertrauter sein.

Doch bevor die Beratungsstelle Papillion den Hund anschaffen kann, müssen einige Hürden genommen werden: Calita Mona muss eine Ausbildung zur Fachkraft für tiergestützte Therapie und Pädagogik im Schwarzwald machen. Die elf Wochenenden und die Fahrt dorthin kosten insgesamt 6190 Euro. Und auch das Tier muss fachgerecht ausgebildet werden, um als Therapiebegleithund eingesetzt werden zu können. Kosten: 900 Euro. Damit sich der Hund, voraussichtlich ein Laprador, künftig bei Papillon wohl fühlt, wird Geld für Utensilien vom Körbchen bis zum Napf gebraucht, eine spezielle Versicherung und laufende Tierarztkosten müssen geschultert werden.

Insgesamt bittet Annas Verein um 8590 Euro. Der Anfang ist gemacht, 14 Prozent der Spendensumme sind bereits finanziert.

TV-Leser können das Meine-Hilfe-zählt-Projekt „Ein Hund für Papillon” unter der Nummer 72303 unterstützen – damit das Tier eine Brücke baut, damit Kinder von an Krebs erkrankten Eltern leichter über das schwere Thema sprechen können.

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