Mit Sonne und Sauriern gegen den Provinzstatus

Trier · Das erste Trierer Straßen- und Kleinkunstfestival "Ars ante Porta" hat am Wochenende Tausende Menschen nicht nur in die Stadt sondern auch vor die Porta Nigra gelockt. Die Veranstalter sind zufrieden mit der Premiere.

Trier. Die Sonne strahlt in Trier - wenn auch am Wochenende nur teilweise vom Himmel, so doch zumindest zwischen Porta Nigra und Hauptmarkt. Die Sonne ist drei bis vier Meter groß, und wandelt mit großen Schritten durch die Simeonstraße. Währenddessen treiben stachelige Stelzenwesen ihren Schabernack mit den Passanten - aus luftiger Höhe. Kinder kreischen, manche Mädchen flüchten, viele Frauen und Männer lassen sich auf die Spielchen ein. "Toll", findet es Margit (59), ihre Freundin Sabine (60) ist ganz aus dem Häuschen: "Das ist ja super. Wir wollten eigentlich nur einkaufen und bekommen so etwas Tolles geboten!"
Den Stelzenläufern - ob martialischen, apokalyptischen Trommlern, zauberhaften Wesen von Pantao oder neckenden Nanus - sind die Sympathien der Passanten gewiss. Nicht nur wegen ihrer stattlichen Größe sind sie Publikumsmagneten.
Etwas schwerer haben es diverse Kleinkünstler, Clowns, Magier und Komiker, die das Nonstop-Programm auf den Bühnen im Brunnenhof, vor der Porta und in der Simeonstraße bestreiten. "Ich bin grad in der Stadt, da ist Theater und so", brüllt ein Passant in sein Mobiltelefon. "Ich komme erst später nach Hause."
Die Künstler spielen und lästern, singen, zaubern und jonglieren um ihr Leben - bei freiem Eintritt. Die Zeche gezahlt haben Stadt und Sponsoren.
Was mit Stelzenläufern, Walk Acts, Clowns und Comedy gut läuft und großstädtisches Festival-Flair versprüht, hinkt im Brunnenhof etwas hinterher, wo es für die meist regionalen Künstler nur mageren Anerkennungsapplaus gibt. Am Abend bessert sich das: Vor der Bühne an der Porta schauen Hunderte dem Komikerduo Hortkind aus Berlin und der Licht- und Feuershow des Trierer Christian Dirr zu. Den Höhepunkt gibt\'s zum Finale: Vier riesige Dinosaurier und ihre Dompteurin verzaubern die Zuschauer.
Mit "Ars ante Porta" hat der Verein Kulturraum versucht, Trier aus den Provinzpuschen zu holen - teilweise gelungen, teilweise gibt es Hausaufgaben, sollte es eine Neuauflage 2014 geben. Dazu wollen sich Kerstin Rubas und Peter Stablo vom Kulturraum Trier e. V. noch nicht äußern. "Zunächst sind wir zufrieden, alles weitere werden wir sehen", sagt Stablo. Luft nach oben ist auf jeden Fall vorhanden.

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