Moselwiese wird zum Kunstrasen

Trier · Bilder an Bauzäunen, kreative junge Leute mit Sinn für Humor, Liegestühle, Farbe, Musik und Kuchen: In entspan ntem Ambiente fernab vom Stadtgetümmel hat die Ausstellung "Kunstrasen" etliche Kunstfreunde ans Moselufer gelockt.

 Thaddäus Zucker ist nur einer von 20 Ausstellern auf dem Kunstrasen. TV-Foto: Karin Pütz

Thaddäus Zucker ist nur einer von 20 Ausstellern auf dem Kunstrasen. TV-Foto: Karin Pütz

Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"

Trier. Wer bei Kunstrasen gleich an Fußball denkt, war am Wochenende bestimmt nicht am Moselufer unterhalb der Jugendherberge. Weitab vom Stadtgetümmel stehen auf der Wiese Bauzäune, an denen Bilder und Installationen befestigt sind - Kunstrasen! Die vom Verein "Lebendig" in Kooperation mit der Römerjugendherberge Trier, dem Grünflächenamt der Stadt Trier und dem Verein der Moselfreunde organisierte Veranstaltung geht in die sechste Runde.
Einer der ausstellenden Künstler ist der 29-jährige Thaddäus Zucker. "Malerei, postpostmoderne Dekonstruktionsklangperformanz" steht auf seiner Kurzbeschreibung, die am Bauzaun befestigt ist. "Und Kuchen und Liebe". Weiter heißt es dort: "Eine postmoderne Kampfansage an Vernunft, Ästhetik, Kunst, Gesellschaft und alles, was sonst noch so rumdümpelt im Kosmos unseres Bezugssystems." Entsprechend verstörend sind seine Werke: "Wenn die Leute vor meinen Bildern stehen und anfangen zu lachen, weiß ich, sie haben es verstanden".
Besonderer Typ im Minirock


Zucker ist ein besonderer Typ: Zu seinem "Danzig"-Band-Shirt trägt er einen Minirock mit Zickzackmuster, seine Werke verkauft er auch schon mal gegen Bier statt Geld. "Ist doch ein tolles Gefühl, wenn ich weiß, dass eines meiner Bilder irgendwo in Berlin an einer Wand hängt", findet der Künstler, der "eigentlich Soziologe" ist. Und darum geht es beim Kunstrasen: unterschiedliche Menschen kennenlernen, diskutieren, sich austauschen. Kunst ernst nehmen, wo sie ernst genommen werden will - Begeisterung und Kopfschütteln liegen hier nah beieinander, und das entspannt extrem. Natürlich können alle Kunstwerke erworben werden - von der großformatigen Fotografie bis zur winzigen Zeichnung bieten die etwa 20 ganz unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstler ihre Werke zum Verkauf an. Vor der unschlagbar malerischen Kulisse am Moselufer können die Besucher aber sogar selbst kreativ werden. In einem Pavillon stehen Leinwände, Farben und Pinsel bereit. Wer einfach nur entspannen will, nimmt auf einem der Liegestühle Platz und betrachtet die vorbeifahrenden Schiffe auf der Mosel. Am späten Nachmittag gibt es zudem noch Livemusik, und bei Kuchen, Getränken und Snacks müssen weder Besucher noch Künstler Hunger leiden. kap

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort