Panscherei im Mittelalter

Trier · 160 Zeugnisse der Weinkultur von der griechischen Antike bis in die Neuzeit sind bis Mitte Februar in einer Sonderausstellung im Stadtmuseum Simeonstift zu sehen. Zum Auftakt erzählt Lukas Clemens, Professor an der Universität Trier, wie man im Mittelalter Wein verfälscht hat.

 Regina Stoffels (links) und Marlene Witek (rechts) betrachten eine Kalksteinfigur aus dem fünften Jahrhundert. Sie stellt einen Lastenträger mit Weintrauben dar. TV-Foto: Anna-Sophie Schindler

Regina Stoffels (links) und Marlene Witek (rechts) betrachten eine Kalksteinfigur aus dem fünften Jahrhundert. Sie stellt einen Lastenträger mit Weintrauben dar. TV-Foto: Anna-Sophie Schindler

Trier. "Das 15. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Weinskandale", sagt Lukas Clemens, Professor an der Universität Trier. Zum Auftakt der Sonderausstellung "Weinreich" verrät der Experte 100 Besuchern , mit welchen Methoden im Mittelalter Wein verfälscht wurde. Alaun, ein Sulfat aus Kalium und Aluminium, verstärkte die Farbe des Rotweins, Schwefel stoppte die Gärung und ließ dem Wein seine Restsüße, Milch und Eiweiße sorgten für eine Klärung des Weins.
Seit der Antike ist der Wein ein Begleiter der Menschen. Vor allem in Trier, das in der Mitte des ältesten Weinbaugebiets Deutschlands liegt, ist der Wein nicht mehr wegzudenken. "Zunächst hatte er symbolische Wirkung, heute ist er mehr ein Lifestyle-Produkt", sagt Elisabeth Dühr, Leiterin des Stadtmuseums Simeonstift.
In der Ausstellung "Weinreich" wolle das Museum die Kontinuität des Themas Wein durch alle Epochen hinweg zeigen. Das Besondere an der Ausstellung: Alle 160 Ausstellungsstücke zum Thema Wein sind aus der eigenen Sammlung des Museums zu einer Sonderausstellung zusammengestellt worden. Das Spektrum reicht von Grafiken, Gemälden und Skulpturen über Gebrauchsgegenstände aus Keramik, Porzellan und Glas. "Mich beeindruckt es vor allem, dass der Wein so vielfach in der Kunst auftaucht. Weinfässer oder Trinkgefäße habe ich in der Ausstellung erwartet, keine Gemälde", sagt Sonja Reichert (53) aus Luxemburg. Sie betrachtet ein Ölgemälde von Franz Lenk aus dem Jahr 1943. Es zeigt die Mosellandschaft mit ihren Weinbergen.
Regina Stoffels (62) und Marlene Witek (63), beide aus Trier, betrachten eine ägyptischen Kalksteinfigur aus dem fünften Jahrhundert. Dargestellt ist ein Lastenräger mit Weintrauben. "Die Ausstellung ist sehr schön und vor allem so heimatverbunden", sagt Witek.
Extra

Die Zeugnisse der Weinkultur sind noch bis zum 17. Februar im Stadtmuseum zu sehen. Gemeinsam mit dem Bildungs- und Medienzentrum der Stadt Trier, der Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv und der Europäischen Akademie für Wein und Kultur Trier bietet das Stadtmuseum ein Begleitprogramm: heute, 20 Uhr: Wein aus Trierer Lagen, kommentierte Weinprobe mit Gerd Scholten und Stephan Reuter, Eintritt: 15 Euro, Anmeldung: 0651/7181459 Sonntag, 18. November, 11.30 Uhr: Führung, Eintritt 6 Euro. Dienstag, 20. November, 20 Uhr: Liebling Bacchus. Eine sehr kurze Geschichte des Deutschen Weinmuseums in Trier, Vortrag von Daniel Deckers, Eintritt: 10 Euro, Anmeldung: Telefon 0651/7181459. Sonntag, 16. Dezember, 11.30 Uhr: Führung, Eintritt 6 Euro. ass

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