Theater Trier: Sanierung statt Neubau

Trier · Die Pläne für den Neubau des Trierer Stadttheaters liegen auf Eis. Stattdessen will Kulturdezernent Thomas Egger prüfen, ob eine Sanierung des alten Gebäudes am Augustinerhof möglich ist.

 Offenbar doch nicht dem Abriss geweiht: das Theater Trier am Augustinerhof. TV-Foto: Friedemann Vetter

Offenbar doch nicht dem Abriss geweiht: das Theater Trier am Augustinerhof. TV-Foto: Friedemann Vetter

Weil bei einer Sanierung im Bestand am alten Standort nicht alle für den Drei-Sparten-Betrieb benötigten Räume wie Werkstätten und Probebühnen untergebracht werden können, werden zusätzlich die Kosten für einen kleineren Neubau an einem anderen Ort geprüft, in dem dann etwa Werkstätten, die Studio-Bühne und das Lager des Hauses untergebracht werden könnten. "Sollten wir eine Sanierung im Bestand plus kleinerem Neubau an einem anderen Standort deutlich günstiger realisieren können als den geplanten, großen Neubau am Augustinerhof, dann wäre das eine Alternative", sagte Egger in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

Eigentlich sollten die Zuschussanträge für den geplanten, großen Theaterneubau am Augustinerhof bereits im Sommer oder Herbst in Mainz eingereicht werden. Jetzt verzögert sich die Angelegenheit. "Wenn wir richtig Gas geben, könnte der Stadtrat allerdings noch in diesem Jahr die Entscheidung zwischen großem Neubau am Augustinerhof oder eine bloße Sanierung und Aufteilung auf zwei Standorte möchte", sagte Egger. Die Landtagswahltermin im Mai sei der Sache nicht hinderlich: "Egal welche Regierung wir danach haben werden: Keine wird sich trauen, Trier in Sachen Theater eine Absage zu erteilen, schließlich stehen wir mit dem Projekt beim Land schon in der Warteschleife", sagte Egger.

Wie viel günstiger eine Doppelstandort-Lösung günstiger zu realisieren sei als der bislang ins Auge gefasste Neubau am Standort, ist laut Egger ohnehin noch nicht absehbar: "Wenn wir Glück haben, kostet uns die Doppelstandort-Lösung 45 Millionen", sagte Egger. Der Neubau am bisherigen Standort war mit 55 Millionen Euro avisiert worden. "Allerdings kommen bei der Doppelstandort-Lösung mehr Folgekosten auf uns zu - etwa, weil wir zwei Abendkassen und andere Doppelstrukturen benötigen würden", sagte Egger.

Bis Mitte Mai soll eine Projektgruppe rund um den neuen Intendanten Karl Sibelius einen Plan aufstellen, wie sich die benötigten Räume und Bühnen auf zwei Standorte aufteilen ließen. Parallel dazu untersucht ein Statiker die Substanz des Altbaus auf dessen Sanierungsfähigkeit. In zwei bis drei Monaten soll das Ergebnis der Statikprüfung vorliegen.

Grund für den kurzfristigen Planungsstopp für den Neubau seien laut Egger Widerstände aus Politik und der Trierer Bürgerschaft gegen die hohen Neubaukosten von 55 Millionen Euro. Auch der neue Oberbürgermeister und die Landesfinanzaufsicht ADD hätten kritische Fragen gestellt, auf die man keine Antworten gehabt habe. Was die einfache Sanierung des Altbaus kosten würde inklusive der Auslagerung der Räume, die dort aus Platz- und Sicherheitsgründen nicht länger untergebracht werden können, war bislang nicht untersucht worden. woc

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort