Show Eine rasante Reise durch die Rock-Geschichte – nicht nur für Fans

Trier · Coco Fletcher ließ Tina Turners Karriere auf der Bühne der Arena Trier Revue passieren. Musik und Schauspiel kamen sehr gut an.

  Dorothea „Coco“ Fletcher (links) in der Rolle der T  ina Turner auf der Bühne der Arena Trier.

Dorothea „Coco“ Fletcher (links) in der Rolle der T ina Turner auf der Bühne der Arena Trier.

Foto: Fabian Pütz-Antony

So mancher alte oder junge Fan wird es mitbekommen haben: 2019 war das Jahr besonderer Tina-Turner-Jubiläen: Vor 35 Jahren erschien ihr über 20-millionenmal verkauftes und mit vier Grammys ausgezeichnetes Album „Private Dancer“. Dieses war der Start eines unglaublichen Comebacks und einer Weltkarriere, die bis heute ihre starke Anziehung beibehält und in der Welt der Musik deutliche Spuren hinterlassen hat. Zum 80. Geburtstag der Queen of Rock geht „Simply The Best – Die Tina Turner Story“ auf große Tournee durch Deutschland, Österreich und Italien. Das Projekt ist eine Hommage an die Ausnahme­künstlerin, die ein halbes Jahrhundert Rock-Geschichte geprägt hat.

 Dorothea Fletcher (Fünfte von links) als Tina Turner in der Arena.

Dorothea Fletcher (Fünfte von links) als Tina Turner in der Arena.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Nun enterte das bereits international gefeierte Ensemble die Trierer Arena-Bühne. Es besteht im wesentlichen aus einer bunten Truppe von Backgroundtänzerinnen, einer haus­eigenen vierköpfigen Live-Band sowie Dorothea „Coco“ Fletcher in der Rolle der Tina Turner und zog das zahlreich erschienene Publikum mit einem einzigartigen Bühnenprogramm in seinen Bann: Die aus mehreren Akten bestehende, etwa zweistündige Show ist eine einzige Reminiszenz an die 1980er Jahre und das von schweren Höhen und Tiefen gekennzeichnete Leben Tina Turners. Von den weniger leichtfüßigen und durch soziale Ungleichheit und Armut geprägten Anfängen ihrer Karriere als Blues- und Soul-Sängerin. Über die wilden und tragischen Momente in Zusammenarbeit mit ihrem drogenabhängigen Ex-Mann Ike Turner (gespielt von Vasti Jackson). Bis hin zu ihrem phänomenalen Wiederaufstieg nach der Trennung und zu ihrer letzten Tournee im Jahr 2009 mit über 90 ausverkauften Konzerten in 13 Ländern. Das multikulturelle Ensemble zeichnet in einer abwechslungsreichen und anspruchsvoll inszenierten Bühnenshow die bedeutenden Meilensteine ihrer Erfolgsgeschichte nach. Es nutzt dafür sowohl musikalische, technische als auch schauspielerische Elemente.

Die aufwendig installierte Kulisse ähnelt optisch einer typischen Nachtclub­atmosphäre aus den Achtzigern, mit einer zentralen leuchtenden Treppe, die eine Empore für die Tänzer zugänglich macht. Zu diesem 1980er-Bild trägt, ebenfalls ein großer zentraler Bildschirm bei, der während der gesamten Show immer wieder alte Bilder, Szenen und Interview­ausschnitte aus Tinas aktiver Zeit einblendet. So war es kaum überraschend, dass neben den beiden quirligen und adrett gekleideten Moderatoren des Abends, die voll in der Rolle des Managers oder Clubbesitzers aufgingen, alle Kostüme und Frisuren des Ensembles an diese wild gestylte, mit Pailletten und Fransen garnierte, glitzernde Zeit angelehnt waren. Das Ganze wird abgerundet und gewürzt durch die typisch lasziven Klänge, Tanzeinlagen und Hüftbewegungen der verführerisch elektrisierenden Background­sängerinnen (The Ikettes) und -Tänzerinnen. Sie werden neben ihrer eigentlichen Rolle auch immer wieder schauspielerisch in den Akt miteinbezogen, um so die Vita mit all ihren für Tinas Leben relevanten Nebencharakteren glaubwürdig voranzutreiben.

Im Mittelpunkt der Show steht allerdings von Anfang bis Ende die bereits erwähnte, junge US-Amerikanerin aus Alabama, die ihrem Ruf als „Tinas bestes Double“ alle Ehre macht: die bezaubernde und stimmgewaltige Musikdarstellerin Dorothea „Coco“ Fletcher.

Neben zahlreichen mit Soli gespickten musikalischen Leckerbissen aus Tina Turners größten Hits, unterhaltsam nachgestellten Szenen ihres Aufstiegs und ihres zwischenzeitlichen Falls, etlichen Hintergrund-Infos und Tanzeinlagen, ist das Event ein Muss für alle wahren Tina-Turner-Fans. Egal ob die berüchtigte 1980er-Jahre-­Nos­talgie oder der Gedanke „Haupt­sache, endlich wieder mal Live-Musik“ das Motiv für den Besuch der Teilnehmer war: Die meisten dürften recht zufrieden von dannen gegangen sein, nachdem die Show ihr heiter beklatschtes und bejubeltes Ende fand. Der Moderator fand dafür die passenden Worte: „Was für ein ungewohntes aber großartiges Gefühl, noch mal eine Live-Show vor so vielen Menschen zu spielen – danke, Trier!“

Tickets für die noch bis Ende April laufende Deutschland-Tour gibt es unter

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