Tufatopia soll bleiben

Ihr eigenes Land, Tufatopia, errichten Kinder zurzeit im Rahmen von Ferienworkshops zum 25. Tufa-Jubiläum. Das liegt ihnen so sehr am Herzen, dass sie mit ihrem "König", Jerry I., ins Trierer Rathaus gezogen sind, um dort mit einer Petition an Kulturdezernent Thomas Egger seinen Fortbestand als Abenteuerspielplatz zu fordern.

 Der Marsch aufs Rathaus beginnt, noch ist König Jerry I. (Mitte) in Zivil. TV-Foto: Anke Emmerling

Der Marsch aufs Rathaus beginnt, noch ist König Jerry I. (Mitte) in Zivil. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) "Vuvuzelas, was soll das denn?" Passanten wundern sich: Die WM ist vorbei, und doch tönen Plastiktröten durch die Stadt? Des Rätsels Lösung ist ein Demonstrationszug, der sich von der Wechselstraße bis zum Trie-rer Rathaus bewegt. Es sind die Bürger von Tufatopia, allesamt Kinder im Alter von neun bis 14 Jahren, die sich mit Staatswappen und König Jerry I., alias Künstler Jerry Frantz, und dessen Hofstaat aufgemacht haben, um eine wichtige Staatsangelegenheit zu regeln.

"Tufatopia soll bleiben!", verkünden Sprechchöre und Transparente. Am Rathaus angekommen, wo schon Kulturdezernent Thomas Egger wartet, nimmt der Aufmarsch märchenhafte Züge an. König Jerry wirft sich ins blaue Ornat, ein roter Teppich wird ausgerollt und Hofchronist Dorian Steinhoff verliest feierlich eine Urkunde. Sie enthält weniger ein Märchen als einen Traum, von dem die Kinder hoffen, dass er wahr wird: Tufatopia möge nicht nur Ferienprojekt, sondern dauerhafter Abenteuerspielplatz bleiben. "Es soll als Ort erhalten werden, an dem die Kinder ihre Freiheit und Begeisterung entfalten können".

Egger signalisiert Wohlwollen und bittet die Staatsgäste erst einmal ins Allerheiligste, den Sitzungssaal. Dort findet Jerry I. einen Thron auf dem heute freien Platz des Oberbürgermeisters, und die Kinder nehmen die Ratssitze in Beschlag. "Kinder an die Macht" beschränkt sich hier jedoch aufs Fragenstellen, und die kommen zuhauf: "Wie lange können unsere Bauten stehen bleiben? Soll ein Parkhaus auf den Platz gebaut werden, und wo soll Tufatopia dann hin?" Den Kernwunsch bringt ein kleiner Junge auf den Punkt: " Vieles können Erwachsene bestimmen. Es wäre schön, wenn wir Kinder hier bestimmen könnten, denn wir haben keine schönen Plätze zum Spielen." Egger antwortet: "Da gebe ich dir komplett echt, undr genauso werde ich das dem OB weitergeben." Das berühmte "Aber" folgt trotzdem. Er müsse mit anderen entscheiden und könne nichts versprechen. Doch er stellt in Aussicht: "Wenn nicht an der Wechselstraße, werden wir ein anderes Fleckchen finden, wo man Tufatopia und seinem Wappentier, dem Blaufuß-tölpel ein neues Nest bauen kann." Die Kinder sind vorsichtig optimistisch: "Vielversprechend", findet Paul. "Eine kleine Hoffnung gibt es", meint Lucia, "ich habe das Gefühl, er will, dass Tufatopia bleibt, weiß aber nicht, ob andere mitziehen". Projektleiterin Christina Biundo freut sich: "Er hat die Kinder nicht abgespeist, sondern ernst genommen; das Verständnis ist da."

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